DESPISED ICON: The Healing Process von ch (Century Media)
Bevor ich diese CD in meinen Player eingelegt hab', las ich noch ganz flüchtig auf der Hülle: Metalcore. Und dann vibrierten auch schon meine Boxen und ich saß in einem Gewitter aus Gitarren, Schlagzeug und zwei fiesen Pseudo-Stimmen. Schnell wurde mir klar, hier ist vieles am Werk, nur kein Metalcore. Despised Icon legen mit "The Healing Process" ein absolut durchdachtes Werk vor, was mich ab und an doch irgendwie an Dying Fetus erinnert. Der Hauptstil ist ohne Zweifel technischer Death Metal mit einem Schuss Grindcore. Zwischendurch dringt schon mal ein Hardcoreriff durch, das ist aber die Seltenheit. Doch sie scheinen Spaß zu haben Sachen auszutüfteln, das Album ist voll gespickt mit Taktverschiebungen, fast ständigen Tempiwechseln, progressiven Gitarrenriffs und echt krassen Schlagzeugattacken, die ihres Gleichen suchen. Die zwei Sänger (oder sollte ich besser schreiben: Shouter?) setzen dem Ganzen noch die Krone auf. Da wird so einiges fabriziert (Gekreische, Gerülpse, Gegrunze und Geröchele), nur nie gesungen. Dank Vocoder klingen die tiefen Sachen nicht immer so extrem nach wütendem Eber bzw. Ochsenfrosch. Die CD vermittelt so einiges, nur nie den Albumtitel. Allen Musikliebhabern, die noch gerne mitzählen und Viervierteltakte verabscheuen, sei dieses Album ans Ohr gelegt.
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