www.Crossover-agm.de D'ESPAIRS RAY: [Coll:set]
von gl

D'ESPAIRS RAY: [Coll:set]   (Gan Shin / Universal)

Durch eine Single schon "vorgewarnt" (mir war zuviel Schreierei drauf) ging es dennoch mit frischem Mut an dieses Album der japanischen Band. Und Überraschung nach dem orientalischen Intro: Das Herkunftsland hört man dem deftig gepressten Extremgesang von Hizumi nicht an. Das erste Lied ist komplett in Englisch, das zweite nun in Japanisch und hier ist wieder diese typisch japanische Gesangsfärbung, dieses stets leicht jammernd-klagende Element zu vernehmen. Musikalisch schnell, hart auf den Punkt, Nu-Metal meets Irgendwas-Core, wird ja jede Woche 'ne neue Stilistik erfunden. (Sogar Math-Core las ich kürzlich mal ...) Jetzt kommen auch noch Industrial-Elemente ins Spiel beim Death Metal mit Kreischerei, also gar nicht meine Baustelle ...
Da rein instrumental aber immer wieder kleine Feinheiten eingebaut werden, hörte ich mir das Werk bewusst zweimal an (... was eigentlich noch zu wenig ist!), aber z.T. sind fürchterliche Lärm-Passagen ("Grudge") drauf, die zumindest mich veranlassen, wieder vorzuskippen. Als hätten sie's vernommen, ist "Tsuki no Kioku - fallen -" das erste Stück, dem ich was abgewinnen kann: Durchsetzt mit Geräuschen wie quietschendes Equipment und zu ölende Schrankscharniere, wird hier eine ruhige Gangart angeschlagen und es sind tatsächlich mal schöne Melodiebögen zu vernehmen. Dafür muss es wohl gleich danach wieder extrem zur Sache gehen mit grauenhafter Schreierei untergebracht in einer Art SISTERS OF MERCY / THE MISSION-Musik. Schnell weiter: Bohrgeräusche und wieder Industrial - erinnert an PAINs "Dancing With The Dead"-Platte. Auch Track 8 ist vom Mist-Gesang her Krach, auch wenn man zu Beginn Hoffnung schöpft und im Hintergrund immer Keyboardklänge schweben. "Forbidden" ist der zweite Song der Platte, der mir ein klein wenig gefällt, weil sich hier einige lichte Momente finden, das Gekrächze hätte man doch wenigstens hier sein lassen können, Mensch, die Band könnte so tolle Musik machen! Schöner Gesang dann endlich wieder bei "Hai To Ame" über simplen gleichen Grundriffs, Wow - fast ganz ohne Gegrunze, toller Song!
Track 12 ist dann nur 'ne öde Klang-Sound-Flüstercollage und zum Schluss wird's dann ganz bitter: Batcave-Drone-Industrial Remixes von (vermutlich) alten Songs, die schwerlich zu ertragen sind.
Gewiss scheinen sie Stars zu sein in Japan und sie beschäftigen einen ganzen Stab an Mitarbeitern wie einen Kostümbeauftragen und eine Maskenbildnerin, die die vier Nachschattengewächse dementsprechend creepy schminkt. Die textliche Seite ist einmal mehr komplett düster, depressiv, pessimistisch und abgedreht psychopathisch. Wer nur das (erneut großes Lob - von der Aufmachung her klare Höchstnote!) von der deutschen Plattenfirma beigefügte zweite Übersetzungs-Booklet liest, kommt zum Schluss, dass die was an der Klatsche haben müssen. Das krude Mischmasch der Wortfetzen aus Englisch und Japanisch (mit eingefügter deutscher Übersetzung) ist nämlich reichlich verworren chaotisch - liest sich dann z.B. so:
"Ich klebe wie schmerzender Dreck... uzukidashite doro no you na shuuchaku wo eguridasu.. A dirty grudge... kienaki fukaku … der nicht verschwinden will"
Labelkontakt: www.gan-shin.de
Bandkontakt: www.despairsray.jp

Tracklist:
Infection
Dears
In Vain
Grudge
Tsuki no Kioku - fallen -
Garnet
Abel To Cain
[Fuyuu shita risou]
Forbidden
Hai To Ame
Tainted World
[The World In A Cage]
Marry Of The Blood
Born
 




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