www.Crossover-agm.de DEMONICIDUTH: Pre-Release
von fw

DEMONICIDUTH: Pre-Release   (Eigenproduktion)

Wie wollen wir denn diesmal beginnen? Wie wärs mit: "Willkommen zu einer neuen Folge unserer beliebten Unterhaltungsreihe: Realsatire aus eidgenössischen Landen?" Oder noch besser: "Liebe Leser und Leserinnen (in dieser Reihenfolge!), wir sind froh Ihnen hier und jetzt die Gewinner des Wettbewerbes: 'Christliche Jugend forscht', die Band Demoniciduth (in der Folge der Einfachheit halber als Dämonenhut bezeichnet) präsentieren zu können, die mit ihrer Erforschung des unbekannten musikalischen Genres Black Metal wahren Pioniergeist gezeigt haben." Das ist gut, oder? Also, zur Erklärung: Dämonenhut spielen christlichen Black Metal. Nun hab ich ja diese Worte absichtlich so gewählt, da sich mir, als eingefleischter und bekennender Black Metal-Hörer, die Frage stellt, ob das eine ("christlich") das andere ("Black Metal") nicht ausschließt. Ich sage: JA! (Ich sage: NEIN! – Anm. rls) Mag sein, dass das jetzt überheblich klingt, aber ich bezweifle ernsthaft, dass jemand, der die ganze Aggressivität, die Erhabenheit und auch den Hass, den Black Metal aufbaut, nicht richtig verstehen und fühlen kann, auch ein Gefühl dafür hat, wie man diese Art Musik spielt. Von der ganzen Einstellung mal ganz zu schweigen. Aber es geht hier ja um die Musik. Und zu der von Dämonenhut kann ich noch einiges sagen. Also oberflächlich betrachtet erfüllen sie ja alle Black Metal-Klischees: unleserliches Logo, rumpelndes Schlagzeug, sägende Gitarren, ein nur formal anwesender Bass (Sag mal, wann hast Du Dir zum letzten Mal die Ohren gewaschen? Das, was hier fast wie eine Rhythmusgitarre klingt, ist der Bass! – Anm. rls), unverständliches Gekrächze und eine absolut miese (bei ´ner reinrassigen Black Metal-Band würd‘ ich "undergroundige" schreiben, hehe) Produktion. Für den Otto-Normal-Hörer zeichnen sich sicher alle Black Metal-Releases mit diesen Attributen aus, aber ich muss sagen, dass Kreischgesang und sägende Gitarren aus einer fünftklassigen Gorgoroth-Kopie noch lange keine Black Metal-Band machen. Obwohl ich den vier Jungens hier ja zugute halten muss, dass sie wenigstens auf Keyboards verzichten und sich der rohen Variante des Black Metals zugewandt haben ... was das Demo aber auch nicht besser macht! Roland meinte ja, dieses Machwerk wäre Dadaismus. Nee, das ist Dilettantismus, aber ein fast schon perfekter! Ich hab wirklich selten ein derart uninspiriertes Gebrüll und Zwei-Akkord-Geknüppel gehört wie auf diesem Tape. Als Bathory nur drei Riffs pro Scheibe hatten, war das ja noch Kult, aber das hier ... außerdem sollte mal jemand dem Schlagzeuger sagen, dass er nicht so hinterher holpern soll ... ach, und gestimmte Gitarren wären auch nicht die schlechteste Idee. Beim besten Willen, Jungens, aber gegen euer Machwerk nimmt sich Darkthrones Opus (Vorsicht Ironie!) "Transilvanian Hunger" ja wie ein Geniestreich aus. Jeder hat ja mal klein angefangen (auch Fenriz, hehe), aber bitte frönt doch eurem Spieltrieb nicht auf Kosten meiner Ohren. Und das schlimmste ist ja noch, dass diese ... ähem ... Musik auch noch auf CD veröffentlicht werden soll. Wenn es einen Gott gibt, egal wie er sich nennt, dann muss er das verhindern! Oder ich frag mal die Schweizer Black Metal-Szene, die wissen bestimmt auch ´ne Lösung. Apropos Schweiz, es ist doch erschreckend, dass so eine gequirlte Kacke ausgerechnet aus dem Land der Black Metal-Urväter Hellhammer/Celtic Frost kommt. Ich kann nur hoffen, dass das alles als Satire gedacht ist ... obwohl Old Mans Chicken die Black Metal-Satire auch in musikalischer Hinsicht wesentlich besser hingekriegt haben. (Der Rest des Reviews wurde aufgrund von Irrelevanz für die Leserschaft zensiert. Statt dessen hier nur noch die Kontaktadresse: Demoniciduth, Maisons-Familiales 16, 1018 Lausanne, Schweiz, http://demoniciduth.cjb.net. Und das nächste Mal, Herr W., bekommst Du christlichen Black Metal aus Indonesien von mir! – Anm. rls)






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