www.Crossover-agm.de DEATHBOUND: Doomsday Comfort
von ta

DEATHBOUND: Doomsday Comfort   (Dynamic Arts)

Machen wir es genau so kurz und bündig wie auch "Doomsday Comfort" ausgefallen ist: Deathbound spielen Brutalostoff in der Schnittmenge aus Death Metal, Grindcore und lupenreinem Lärm. Schlagzeuger Sami knüppelt ohne Ende und gehört zum Besten, was dieser Band widerfahren konnte. Vereinzelte Mosh-Parts wie in "Inside The Nothingness" oder ein eher punkiges Tempo, wie es in "For The Rats" oder "In The Mud" angeschlagen wird, nimmt der wie in Leichenstarre verkrampfte Nacken gerne entgegen, über weite Strecken regiert hier nämlich König Blastbeat mit tyrannischem Szepter. Entsprechend überschreiten die Tracks selten die Drei-Minuten-Grenze, so dass das Inferno nach einer halben Stunde (zuzüglich drei weiteren Minuten Industrial-Quatsch) schon wieder vorbei ist. Nicht weniger als der Schlagwerker gefallen tut Sänger Kai, der nur peripher growling von sich gibt und ansonsten wie am Spieß brüllt oder streckenweise gar Hardcore-like shoutet, das ganze stets mit einem Maximum an Intensität und nahe an der Grenze zum Stimmbandreißen. Da kann man auch über die Tatsache hinwegsehen, dass der Mann nichts Großartiges mitzuteilen hat, abgesehen vielleicht von der Tatsache, dass er vergaß, vor dem Verfassen derselben seinen Magen zu entleeren. Rhythmisch sind die Songs weitestgehend straight gehalten, aber gerne mischen sich auch ein paar Raffinessen hinein, die man beinahe überhören könnte. Was im Wesentlichen an einem Punkt liegt, der mir das ganze Album versäuert: Der Gitarren- und Basssound. Dieser ist nämlich (bewusst) derart verzerrt und übersteuert ausgefallen, dass man kaum ein Riff fehlerfrei verorten kann. Grind-Freaks oder Noise-Coreler mögen dies leicht verschmerzen oder jubelnd entgegennehmen können - aber was bringt einem eine anständige Lärmwand, wenn bis auf den maschinenhaften Beat und einen angestunkenen Brüllwürfel nichts an die Ohren dringt außer Rauschen, so dass a) sich die Songs kaum auseinanderhalten lassen und b) das Album trotz der kurzen Spielzeit sehr ermüdend, weil gleichförmig wirkt. Dabei lassen Passagen aus "Extinct", "Chokehold", dem Titeltrack "Doomsday Comfort" oder den beiden Übertracks "Hell Today - No Tomorrow" und "Gasmask" durchaus erahnen, dass hier sogar überlegt wurde, bevor ein Riff den Proberaum verlassen hat; aber es bleibt eben bei einer Ahnung. Ärgerlich, das Ganze. Freunde des Death/Grind nach Bauart Nasum (deren Sänger Mieszko Talarczyk (R.I.P.) mit "Doomsday Comfort" seine letzte Produktion abgeliefert hat, bevor er sich zum falschen Zeitpunkt für einen Thailand-Urlaub entschied) sollten trotzdem ein Ohr reinwerfen. Und das Auge sollte der Käufer auch nicht vergessen, denn im Multimediateil verstecken sich neben Wallpapers und Bildern auch zwei Videoclips, die vor allem beweisen, dass Deathbound (die sich übrigens aus Musikern von The Duskfall, ... And Oceans und Rotten Sound rekrutieren) noch lange nicht die Intensität ihrer Musik optisch zu repäsentieren in der Lage sind.
Kontakt: www.dynamicartsrecords.com

Tracklist:
1. Ghost Among The Dead
2. Doomsday Comfort
3. Extinct
4. Inside The Nothingness
5. Chokehold
6. Take Left
7. For The Rats
8. I God
9. Spill The Blood
10. In The Mud
11. Hell Today - No Tomorrow
12. Remake The Improved
13. Gasmask



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