www.Crossover-agm.de DEAD SOUL TRIBE: A Murder Of Crows
von ta

DEAD SOUL TRIBE: A Murder Of Crows   (InsideOut)

Devon Graves: Der Sänger der aufgelösten Psychotic Waltz (Teppichroll ...), die trotz legendärer Veröffentlichungen nie auf größerer Ebene akzeptiert werden konnten, meldet sich mit seiner neuen Band für die zweite Runde nach dem Debüt von 2002 zurück. Dead Soul Tribe: Eine Selbstverwirklichung, die mit Psychotic Waltz nicht möglich war. Die Rechnung ist einfach: Psychotic Waltz waren Psychotic Waltz und Dead Soul Tribe sind Devon Graves. Ergo werde ich im Folgenden beide Bands keinem Vergleich unterwerfen. Für das Jahr 2003 schreibt Devon Graves ganz allein für sich eine Stunde kleine Gedichte, komponiert Musik und singt/spielt solche bis auf das Schlagwerk auch ganz allein für die Platte ein. In seinen Texten bietet er Einblicke in die Psyche des gebeutelten Individuums, wohl aber auch in die Psyche einer dekadenten Gesellschaft, die sich offenbar eine Rettung schon verspielt hat und in der Form nur den einen oder anderen trüben Gedanken wert ist. In seiner Musik einmal findet sich einmal mehr ein trauriger Geist, der - analog zu einer Band wie Tool, allerdings weniger stoisch - in phantastischem Parallelismus von Schweben und Niederdrücken seinen Ausdruck findet, dabei aber stets mit 30 Jahre alten Helden kokettiert und einen Teil Leichtfüßigkeit und Freimütigkeit (allerdings viiieel konstruierter und ernüchterter als seinerzeit bei Psychotic Waltz, hätte ich fast gesagt ...) von Hendrix oder Led Zeppelin suggeriert. Da entfleucht einem "Stone By Stone" in seinen sachten Strophen beinahe, ehe ein großer Chorus die Ruhe durchbricht und alle trügerischen Friedensillusionen zerruft, dabei alle Verzweiflung penetrieren will. Graves mag solcherlei Effekthascherei, er vollführt sie gerne und öfters und meistens mit der Hand des Könners. Manchmal etwas zu strukturiert eingebettet, aber sowas stört nur, wenn man es beobachtet. "In A Garden Made Of Stones", "Some Things You Can't Return" oder "Crows On The Wire" sind aber eigentlich nicht zum Beobachten da. Wenn es dann etwas straighter, soll heißen plakativer ("Angels In Vertigo"), zugeht, findet sich gar immer noch genug Möglichkeit, tiefer in Stuhllehne oder Kopfkissen zu sinken und sei es nur wegen der magischen Stimme von Graves, die nichts eingebüßt hat an Zartheit und Erfassungskraft und Hoffnung und und und ... Da passt auch die schöne und muntere Querflöte ("Black Smoke And Mirrors") noch in das weniger endzeitliche Bild, als es uns die Travis Smith'sche Bookletgestaltung graumachen will. Nur bedingt einfügen wollte sich da Schlagzeuger Adel Moustafa, welcher klingt und aussieht wie ein Hochschulenabsolvent: technisch, verspielt, spiel- und präsentiergeil, dabei aber in seinen Tomwütereien viel zu egozentrisch für die restliche Gefühlsallianz, was dem Graves-Sound eine sehr sperrige Note verleiht. Hier wäre weniger mehr gewesen. Nichtsdestotrotz bleibt "A Murder Of Crows" ein angenehm wunderbares, emotionales, proggiges und rockiges Stück Metal (inkl. latenter Black Sabbath-Verneigung in "In A Garden Made Of Stones") - ... allerdings nicht in den immensurablen Ausmaßen von Psych... hörte ich mich denken. Doch dies gehört nicht hierher. "A Murder Of Crows" sollte in jedem gut sortierten Plattenladen stehen.
Kontakt: InsideOutMusic, Kolpingstr. 9-11, 47533 Kleve, www.insideout.de

Tracklist:
1. Stone By Stone (Feed pt. 1)
2. The Awakening (Feed pt. 2)
3. The Messenger
4. In A Garden Made Of Stones
5. Some Things You Can't Return
6. Angels In Vertigo
7. Regret
8. Crows On The Wire
9. I'm Not Waving
10. Flies
11. Black Smoke And Mirrors
12. Time (Bonustrack Digipak)



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