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von ta

DAYSEND: Severance   (Locomotive)

Schöne Scheibe. Herkunft zwar Sydney, aber Sound wie Göteborg?! Soll heißen: Knuffelige Koalas animieren nicht automatisch zu kuscheliger Musik (schade eigentlich), denn Daysend spielen Thrash/Death ohne Dreck, d.h. mit melodischer Prägung schwedischer Bauart. Vergleiche mit den Göteborgschen Vertretern der Melodic-Death-Sparte sind sicherlich nicht von der Hand zu weisen, aber Daysend sind ein Stück schneller und komplexer als etwa In Flames (was ja nun nicht heißen muss, dass Geknüppel an der Tagesordnung steht; Blasts etwa kann man keine ernstzunehmenden finden). Das Gitarrenspiel des Duos Aaron Bilbija/Michael Kordek glänzt durch gute, vielschichtige Riffs und ein paar schöne Doubleleads, kann aber auch effektiv, wenngleich nur ausbruchsartig den Knüppel kreisen lassen ("Ignorance Of Bliss", "The Blood Of Angels"). Dem steht ein namentlich unbekannter Sänger in nichts nach: Die Mixtur aus wildem Geschreie und melodischen Refrains kennt man zwar von schätzungsweise fünftausend anderen Combos bereits zur Genüge, so durchdacht, wie sie sich hier präsentiert ("Prism Of You"), wird Langeweile aber über weite Strecken vermieden, vor allem, weil die eine oder andere rhythmische Schlenkerei ("Severance Day"), genügend Tempovariationen ("Sellout") und zwei stilistische Seitensprünge ("Countdown" ist kommerziell-tanzbarer Misch-Metal, "September" weist gar in Richtung Nickelback) für eine gewisse Abwechslung sorgen. Dass das Ganze dabei zumeist ordentlich heavy bleibt, sagt mir überaus zu. Und mit dem abschließenden "Sibling" ist gar ein Grip Inc. meets Machine Head-artiges, modernes Stück Thrash mit sehr coolen Gitarrensoli gelungen. "Severance" hat Potenzial, ohne Frage. Als störend empfinde ich nur die Tatsache, dass die vielen angebrochenen Ideen meistens nicht in aller Konsequenz durchgeführt werden. Bevor man sich zu komplex gibt, wird dann doch schnell eine eingängige Melodie abgerufen, bevor ein Song zu flott scheint, wird wieder ein Gang zurückgeschaltet, bevor das Ganze zu aggressiv klingt, wird munter irgendwas "Schönes" gesäuselt - klingt irgendwie nach erhöhtem Konsensbewusstsein. Ob mit der nächsten Scheibe auch die Entschlossenheit, die Mannigfaltigkeit an Ideen Stück für Stück souverän durchzuführen, gegeben ist, bin ich gespannt. Für einen gut angefüllten Pott an ausbaufähigem, melodischem und heftigem Metal reicht es aber bereits jetzt.
Kontakt: www.locomotivemusic.com

Tracklist:
1. Born Is The Enemy
2. Ignorance Of Bliss
3. The Blood Of Angels
4. Countdown
5. Prism Of You
6. End Of Days
7. Severance Day
8. Sellout
9. September
10. Beggars With Knives
11. Sibling



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