www.Crossover-agm.de GREGORY DARLING: Shell
von gl

GREGORY DARLING: Shell   (F.O.D. Records/Soulfood)

Es ist zwar sein Debut, aber Gregory Darling ist schon über 20 Jahre unterwegs in Sachen Musik und ihm gelang 1989 der Coup, bei Polygram einen Vertrag für seine Band DARLING COOL zu erreichen, die dann vor Erscheinen des Albums "Passion Crimes" im gleichen Jahr noch in DARLING CRUEL umbenannt wurde.
Dieses schöne, in Europa nie erschienene Album bot einen völlig einzigartigen, in keine Schublade passenden Avantgarde-(Rock?)-Pop getragen von Gregory Darlings angenehmer Stimme. Und anno 2007 ist es schön zu sehen, dass der gleiche Produzent wie damals, Bob Rose - beileibe kein Unbekannter - auch dieses Werk am Moog und Wurlitzer unterstützt und auch diese Platte produziert hat, mit den gleichen kleinen theatralischen Klassik-Verweisen.
Zwischen diesen beiden Platten war Gregory Darling für Julian Lennons Band am Klavier tätig, schrieb neben 100 Songs auch einige für dessen Album "Photograph Smile" und war auch mit ihm auf Tournee. In Frankreich in Lennons Tree House-Studio entstanden dann auch von 2001 bis 2004 die Songs für "Shell". Und es ist ein richtiges Wohlfühl-Album geworden - wenn man von der härteren Rock-Schiene her kommt, ggf. mit etwas zuwenig Kanten. Das macht aber gar nichts, denn die Songs weisen wunderbare Melodien und Ohrwurmcharakter auf. "That'll Be The Day", "Shell" und "Angel Of Mercy" zu Beginn belegen dies hintereinander eindrucksvoll. Alles drei klare Hits, in Italien, wo diese Platte schon vor einem Jahr herauskam, mitunter bereits erfolgreich als Singles ausgekoppelt. "Soul Love" würde Bryan Ferry auch gut zu Gemüte stehen, es ist dieses edle Pathos, das einem hier wie da verbietet, von Schwulst zu sprechen, da die Songs mit solch einer großen Leidenschaft vorgetragen werden. Dies alles begleitet von Könnern des Fachs, das Namedropping sei hier ausgelassen. Das wunderschöne "New Dream" ist ein Duett von Gregory Darling mit Julian Lennon und die beiden Stimmen sind verblüffend ähnlich. Bereits bei DARLING CRUEL waren beatles-que Melodien zu vernehmen gewesen, Jahre bevor die beiden zusammen musizieren sollten.
Aus der Reihe fällt das gaaanz ruhige Bar-Jazz-angelehnte "Lost For Words", bei dem Gregory als einsamer Pianist sanft und laaangsam dahinklimpernd seine einschmeichelnde Stimme ertönen lässt, bevor in bester Broadway-Manier ein Orchester phasenweise dazukommt. Da muss schon eine gewisse Offenheit dazugehören, wenn man dies aufnehmen möchte. Als Vergleich sei Dennis DeYoungs Klassik-Album "10 On Broadway" genannt. Und einmal mehr bestätigt sich die These, ein Album - selbst wenn die mittleren Songs ggf. nicht ganz so stark wie die ersten drei waren - doch bis zum Ende durchzuhören. Denn Titel 10, "Feel Like Laughing" ist wieder ein - ja, man kann's nicht anders sagen - wunderschöner Kuschelsong. Der Mann mit Hut hat hier ein famoses Album abgeliefert, das meiner bescheidenen Meinung nach zu den 3 besten Pop-Platten des Jahres 2007 gehört (neben Wingenfelders "Alone" und "The Great Unwanted" von Lucky Soul).
Kontakt: http://www.gregory-darling.com, http://www.fodrecords.com

Tracklist:
1. That'll Be The Day
2. Shell
3. Angel Of Mercy
4. Soul Love
5. New Dream
6. Medication
7. Lost For Words
8. Goodbye Angel Smile
9. Breathin' On Your Own
10. Feel Like Laughing
11. Mystified
12. Serious



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