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von ta

DARK EMBRACE: Bitter End   (Eigenproduktion)

Dass Spanien Vertreter des Doom Metal zu gebären in der Lage ist, war mir bis zum vorliegenden ersten Demo von Dark Embrace verborgen geblieben. Ein ganz lupenreiner Vertreter jener Spielart sind jedoch Dark Embrace auch nicht geworden. Lichtlosigkeit musikalisch an das geneigte Subjekt zu tragen, ist schließlich auch anderen Sparten nicht vorenthalten und so macht "Bitter End" in seinen 18:31 Minuten, die sich streng genommen auf ganze drei Songs verteilen, vor dem Einbinden schwarzmetallischer und gothischer Klänge nicht Halt.
Nach kurzen Pianointro steht mit dem siebenminütigen Titelsong am Anfang gleich ein ordentliches Brett, geleitet von einem klassischen Doomriff, doch schon mit Halleffekten im Gesang und Flimmerkeyboards das sphärische Feeling einer Gothic Rock-Band verbreitend, auch wenn Dark Embrace dafür viel zu heavy sind. Die Arrangements sind überraschend abwechslungsreich, Sänger Oscar Asunder ist My Dying Brides Aaron, als jener noch auf "As The Flower Withers" schrie, sicherlich kein Unbekannter, Asunder kreischt aber lieber als er röchelt und statt - wie bei den Briten der Fall - einer Geige haben Dark Embrace in einem kurzen, raffinierten Solopart in der Mitte einem Cello Raum gewährt, welches ich zugegebenermaßen ohne den Hinweis in der Beilage nicht als ein solches erkannt hätte.
"The Threat Of Flesh And Its Libidinous Storms Of Silence" überschreitet ebenfalls die Sieben-Minuten-Marke, obwohl für Doom-Verhältnisse über weite Strecken Uptempo geboten wird. Besonders die Blastbeats gemahnen an die Zeit, als man noch Black Metal zusammenfabulierte, was Asunder mit seinen völlig kranken, Cradle Of Filth-kompatiblen Schreien (bzw. Autobremsenimitaten) passend untermalt, was wiederum zusammen mit dem beschwörend-aggressiven Keifgesang, der sich manchmal regelrecht zu überschlagen droht, dem beinahe hypnotischen Keyboardspiel von Damien Stillborn (tolles Pseudonym auch) und treibendem Riffing des im Beiblatt unbenannten Gitarristen ein starkes, fieses Stück Extremmetall ergibt, welches im Ganzen ein strukturelles Defizit (nach der Hälfte wiederholt sich im Prinzip nur noch einmal alles bereits Gehörte) wieder kompensiert.
Von ganz anderer Bauart dagegen erscheint das todbetrübte "Fragility Of Life", sich mit einem einzigen, in der Tat zerbrechlichen Gitarrenriff genügend, welches Einzelkomponenten wie Gesang (im Wesentlichen als wirklich solcher vorgetragen) und kurzes, stimmungsvolles Solieren sowohl auf dem Keyboard als auch auf der Gitarre umdüstern; in seiner Eingängigkeit und seiner Kürze von nicht einmal drei Minuten sicherlich ein potenzieller "Hit" von "Bitter End", auch wenn der Text wenig Chart-kompatibel ach alles Sterbliche dieser Welt bedeutet.
Nicht der Brüller ist die dumpfe Produktion, bei schnelleren Stellen ist das Soundbild zu undifferenziert, besonders die Gitarre ist etwas untergebuttert worden, zudem teilweise unsauber gespielt. Rein mit Blick auf das musikalisch Gebotene gibt es jedoch keinen Grund zum Räsonieren. Natürlich, "Bitter End" ist keine Platte der Sparte "ferner liefen", dafür sind die enthaltenen Kompositionen zu komplex, einzig-, auch eigenartig. Aber in unseren Zeiten kann es wohl nur wenig größere Komplimente geben.
"Bitter End" hört man nur bei Nacht. Kontakt: P.O. Box 1348, C.P.: 15080, A Coruna (Spain); www.dark-embrace.com

Tracklist:
1. Intro
2. Bitter End
3. The Threat Of Flesh And Its Libidinous Storms Of Silence
4. Fragility Of Life



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