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von ta

CRYPTOPSY: None So Live   (Century Media Records)

Da bleibt kein Trommelfell am Leben (wie doppeldeutig ...): Wo andere Bands Extreme setzen, müssen Cryptopsy sie noch potenzieren. "None So Live" fährt ein so heftig todesmetallisches Gewitter auf, dass einem Hören, Sehen und Fühlen vergeht. Egal, ob der Fünfer durch die allerhöchsten Temporegionen pflügt, nackenbrechendes Midtemporiffing anschlägt oder mit wahnwitzigen Arrangements, die locker unter die alles niedermähende Soundwand gestreut werden, um die Ecke lugt: Quintessenz bleibt ein atemlos in einen stillen Funken Zeit gekeuchtes "Extrem brutal und durchschlagskräftig". Neuzugang Martin Lacroix, der auf diesem Live-Kotzklumpen seinen Einstand feiert, klingt eine Spur Death Metal-lastiger als sein Vorgänger Mike diSalvo und bringt neben erstickendem Grind-Gehuste auch eine Palette bizarrer Kehlkopflauteruptionen zustande ("Open Face Surgery"), die sich gut in den Kontext aus gepflegt gewaltvollem Death Metal, aberwitzigem Affenzahn-Grind, wirren Breaks und noisigen Soundcollagen einebnen, der wie ein Tornado durch bald eine Stunde Spielzeit wütet. Nichts für ein Kaffeekränzchen auf der sonnigen Terrasse, gar nichts. Aber: Wie live ist ein Album, das als "None So Live" herbeigegrunzt wird (übrigens: die Songauswahl berücksichtigt das legendäre Debüt "None So Vile" tatsächlich mehr als die letzen beiden Langrillen "Whisper Supremacy" und "And Then You'll Beg", die mit jeweils zwei Nennungen vertreten sind)? Ausdifferenzierter und knochenharter Sound, lockere Tightness, hundertprozentig sitzende Generalpausen und weitestgehend fehlerloses Spiel mögen theoretisch möglich sein, aber wenn beispielsweise die Bassdrums von Drumtier Flo Mounier, der - vollkommen Unglaubliches leistend - zu seinem Schlagzeug auch einen dubiosen weißen Kasten zählt, keiner grundlegenden Überarbeitung erlegen sind (was gerade im Extrem-Metal-Bereich gang und gäbe ist), muss er wohl seine Extremitäten kontrollieren können wie Atkinson-Bean seine Physiognomie am Notstromaggregat. Sieht bestimmt nett aus.
Kontakt: www.centurymedia.de

Tracklist:
1. Intro
2. Crown Of Horns
3. White Worms
4. We Bleed
5. Open Face Surgery
6. Cold Hate, Warm Blood
7. Phobophile
8. Shroud
9. Graves Of The Fathers
10. Drum Solo (Na ja)
11. Defenestation
12. Slit Your Guts



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