www.Crossover-agm.de KEN COLYER: I Did It For The Music
von (fm)

KEN COLYER: I Did It For The Music   (Membran Music)

"Der Auftritt von Colyer hat uns wirklich umgehauen, weil er eine komplett neue Art hier nach Hamburg gebracht hat. Trotz anfänglichen Schwierigkeiten lernten die Leute in Deutschland Kens Musik lieben - den richtigen Jazz aus New Orleans." (Abbi Hübner)
Das Album "I Did It For The Music" enthält eine DVD und eine Audio-CD mit Bonusmaterial und ist eine Art "Tribute to Ken Colyer" mit Mitschnitten zweier seiner wichtigsten Konzerte im März 1987 im "The 100 Club" in der Londoner Oxford Street und 1986 im "Pizza Express", die zum ersten Mal in dieser Form erscheinen. Sie zählen gleichzeitig zu den wohl letzten Jazzaufnahmen vor seinem Tod 1988 in Frankreich. In der Besetzung Ken Colyer (voc, tp) mit Ian Turner (cl), Les Hanscombe (tb), Brian Mitchel (bj), Ray Foxley (p), Julian Davis (b) und Peter Lay (d) hören wir die Musiker einer der bekanntesten und bedeutendsten Oldtime-Jazz-Szenen zu dieser Zeit.
Die DVD erzählt in Ausschnitten die Lebensgeschichte und Bedeutung des Jazztrompeters Ken Colyer - eine Sammlung von Film- und Tonmitschnitten aus dem Leben Colyers sowie Interviews, die von Abbi Hübner, der selbst Leiter der besten Jazzbands Deutschland, der Hot-Jazz-Band Low Down Wizards, war, geführt wurden.
Colyers Einstellung zur Musik: "Ich glaube, meine Haltung und Einstellung zur Musik war immer für die Musik ... ich spielte diese wunderbare Musik in der Hoffnung, genug Leute dafür zu begeistern. Das ist das Rezept ... guter New Orleans Jazz!" He did it for the music! - In einer Produktion von Fritz Peters mit Unterstützung von Ulrich Möhning und Bernd Holthusen wird ein Stück der Tradition des New Orleans Jazz erhalten, wiederbelebt und kleine Geheimnisse gelüftet.
Wer war Ken Colyer? Er gehört mit Chris Barber und Humphrey Lyttelton zu den Musikern, die den Oldtime Jazz in Nordwestdeutschland bekannt machten. Sein Interesse für die Musik wurde geweckt, als sein älterer Bruder Bill ihm seine Schallplattensammlung überließ mit Platten von Bob Cosby, Jelly Roll Morton und vielen anderen. Nach und nach erweiterte er seine Sammlung und sein Interesse wuchs. Im Alter von 17 Jahren hatte er endlich genug Geld gespart, um sich in den schweren Kriegszeiten eine, wie er bald feststellte, sehr schlechte Second-Hand-Trompete zu kaufen. Er beendete die Schule und bewarb sich erfolgreich für die Seefahrtsschule, was schon immer sein Kindheitstraum gewesen war. Überall übte er, selbst auf See. Nach Beendigung der Seefahrt gründete er die Crane River Jazzband mit dem Gedanken, "puristische alte New-Orleans-Jazzmusik zu spielen" (Monty Sunshine). Daraus entwickelte sich der eindringliche Wunsch bei Colyer, nach New Orleans zu gehen und die Ursprünge und den Sound der ihn so faszinierenden Musik zu finden und zu verbessern.
"Ich denke, jeder Musiker innerhalb des traditionellen Jazz und viele andere haben großen Respekt vor Ken." (Humphrey Lyttelton).
Nach Colyers Ansicht ist die Musik in New Orleans ein Teil des dortigen Lebens und er reist zweimal nach New Orleans, um dieses Lebensgefühl einzufangen. Ian Christie meinte: "Er hatte schon seine genaue Vision, sein Stil war schon gereift, was er für eine Musik machen wollte ... bevor er nach New Orleans reiste ... er sucht nach der Wahrheit - er wollte musizieren in New Orleans. Er lebte im Geiste des New Orleans Jazz! So schien es gar eine Art Mythos zu sein, dem sich Ken verschrieben hatte: am Tage Geld verdienen - am Abend musizieren. Er wollte seine Musik nie mit Kommerz verbinden."
Das Geheimnis ist, dass sechs oder sieben gute Musiker zusammenspielen, die aber allen anderen ihren Freiraum lassen, die eigene Kreativität auszuleben. Jeder ist ein Teil der Band - die Liebe und das Geheimnis der Musiker ist das Zusammenspiel. So sagte Colyer nie jemanden, wie zu spielen sei, was zu tun war. Seine Musiker wüssten, was sie tun und spielen. Das bedeutet gleichzeitig den Prozess des Verstehens der Musik und eine enorm hohe Erwartung und Verantwortung jedes Musikers. Nicht reden - Jazz spielen. "Wir haben alle unseren eigenen Stil entwickelt, aber das war nicht unser Ziel - wir haben nur versucht, gut Jazz zu spielen." (Chris Barber).
Colyer hat eine enorme Dynamik beim Spielen. So variiert er zwischen verschiedenen musikalischen Ebenen, er geht ganz nach unten, dann wieder nach oben. Er bedient sich einer sicheren und durchdachten Zurückhaltung beim Spielen und lässt jedem Musiker Raum zur Entfaltung der eigenen Kreativität, was v.a. im "Saint Louis Blues" deutlich zu hören ist. Weiterhin auffällig und kennzeichnend ist das ausgeprägte Gefühl für das Zusammenspiel, das Kollektiv innerhalb der Band - sie zählt als Ganzes und nicht jeder Musiker für sich. Die Musiker fungieren dabei als ein Klangkörper. Das ausgeprägte dynamische Spiel zeigt sich vor allem in den Chorussen, die gegen Ende hin immer mehr gesteigert werden. Außerdem arbeitet er in seinem Spiel mit folkloristischen Elementen des New Orleans Jazz. Oftmals erfolgt die Improvisation der einzelnen Musiker in einer bestimmten Abfolge: nämlich Klarinette, Posaune, Klavier und schließlich Kollektivimprovisation. Seine Musik ist aber vor allem geprägt von einer unglaublichen Leichtigkeit und Lockerheit (z.B. bei "Some Of These Days"), was den New Orleans Jazz ausmacht, sowie einem speziellen Sound, an dem er immer und immer feilte.
Er war ein besonderer Trompeter. Acker Bilk erzählte, er spielte einmal mit Ken und nach 30 Jahren wieder und Ken spielte genauso wie vor 30 Jahren. Er habe sich kein Stück verändert. Das sei auf der einen Seite gut, aber auf der anderen Seite auch schade. Und Ken Colyer könne Louis Armstrong nicht leiden - der gebe an.
In seinen Augen ist der wichtigste Einfluss die urbanisch städtische Bluesmusik. Er benutzte das Wort "Skiffle" als Beschreibung für die Art von Musik, die er machte - eine Mixtur aus gutem Bluesmaterial der nordamerikanischen Volksmusik und den Arbeitsliedern aus dem Süden Amerikas. Ken Colyer hat einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt des Traditional "New Orleans Jazz" und Fortbestand des "Hot Jazz" geleistet und ist als solcher in die Geschichte des New Orleans Jazz eingegangen.
Kontakt: www.membran-online.de; zu bekommen u.a. via www.wackelpeter.tv

Tracklist:
DVD
1. Intro
2. Somebody Stole My Girl
3. Interview Ken Colyer
4. Precious Lord Lead Me On
5. Interview Ken Colyer, Monty Sunshine
6. Postman's Lament
7. Interview Ken Colyer
8. Sporting Live Blues
9. Interview Humphrey Littleton, Wally Fawkes, Chris Barber
10. I'm Walking With The King
11. Interview Ken Colyer, Ian Wheeler, Mr. Acker Bilk
12. Sing On
13. Interview Ken Colyer
14. Midnight Hour Blues
15. Interview Ken Colyer
16. Midnight Special
17. Interview Ken Colyer, Lonny Donegan
18. Worried Man Blues
19. The Weekly Trouble
20. Low Down Wizzard's
21. Interview Ken Colyer, Abbi Hübner
22. Black Cat On The Fence
23. Some Of These Days
24. Interview Abbi Hübner
25. Kansas City Man Blues
26. When You And I Were Young

Titel über Slideshow | Captions:
1. Wrap Your Troubles In Dreams
2. Creole Song
3. A Closer Walk

CD
1. Some Of These Days
2. Melancholy Blues
3. Salutation March
4. Take Me To Sleep In My Kentucky Home
5. Saint Louis Blues
6. Ghost Soldier
7. The Thriller Rag
8. It Looks Like A Big Time In Town
9. Make Me A Pallet On The Floor



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