www.Crossover-agm.de COLOURED RAIN: Live in Schneeberg 2001
von rls

(Eigenproduktion)

Dieser Mitschnitt der "Celebration"-Tour ist eigentlich viel zu schade, um "nur" zu Demozwecken zu dienen (aus selbigem Grund gibt's auch kein eigentliches Cover und somit auch keine Abbildung desselben), aber obwohl es sich um eine Liveaufnahme handelt, muß man Coloured Rain doch am besten selbst live erleben und inmitten eines klatschenden, schnipsenden, hüpfenden oder mitwippenden Publikums in möglichst großer Zahl stehen, den sich den Hintern abspielenden Bandhaufen dabei nicht nur vor dem geistigen, sondern real vor dem Auge. Was diese Jungs & Mädels aus im Prinzip totgespielten Standards wie "Joshua Fit The Battle Of Jericho" oder "Oh Happy Day" noch rausholen, verdient größte Bewunderung, verwundert aber wiederum nicht, wenn man sich die Klasse der einzelnen Beteiligten vor Ohren führt: ein unter Garantie noch in mindestens 400 Jazzbands spielender Drummer, ein timingsicherer Bassist mit Gefühl für Soul und Funk, ein studierter Saxophonist mit jeder Menge Phantasie, der mit der Klarinette mindestens genausogut umgehen kann (was für Leads!), ein verrückter Entertainer, charismatischer Bandleader, klasse Sänger und hervorragender Keyboarder in einer Person vereint - tja, und schließlich noch (damals) vier Stimmen größtenteils exorbitanter Qualität, die gleichermaßen Chor- wie Leadgesang beherrschen und angenehm "undeutsch" (will heißen: nicht so hölzern), aber wiederum nicht "erzwungen schwarz" klingen. Stefanie Haak und Corina Schindler hebe ich hier gerne nochmal gesondert hervor; vor allem Corinas ungewöhnliche Stimme (eine Art tiefergelegte Marianne Faithful mit Anleihen bei Gianna Nannini) sorgt für originelle Klangerlebnisse, wenngleich der Gesang in diesem Mitschnitt komplett soundlich etwas zu weit im Hintergrund steht. "This Train", "Precious Love", "Celebrate", "Stand Up And Be Counted", sie alle leben vom gnadenlosen Fanatismus der Beteiligten, der sich in phantasievollen, zwischen "sehr songdienlich" und "gesund ausufernd" pendelnden Arrangements und einer unbändigen Spielfreude äußert. Schön, daß es so etwas heute noch gibt - etliche dieser Eigenschaften glaubte man ja schon seit den 70ern nahezu ausgestorben, und Drum- sowie sonstige Instrumentalsoli traut sich auch fast niemand mehr zu bringen - Coloured Rain ihrerseits solieren sich in "Lean On Me" fast die Finger ab, ohne den Song aber ins Bodenlose kippen zu lassen. Nichts gegen das Laienmusizieren beispielsweise im Rahmen von Ten Sing-Formationen, aber das hier ist ein anderes Level, und da darf man sich auch gerne mal was zur eigenen Vervollkommnung abkucken - ja, man darf nicht nur, man sollte sogar! Und damit die Jugend dazu Gelegenheit bekommt, seien alle Veranstalter dringend aufgerufen, sich diese Combo dick vorzumerken. Die zugehörige Hörprobe und weitere Infos gibt's bei Marko Kappaun, Louisenstraße 81, 01099 Dresden, marko.kappaun@web.de, www.colouredrain.de, und vielleicht läßt er sich gegen einen gewissen Betrag ja auch für den normalsterblichen Interessierten ein Exemplar von "Live in Schneeberg 2001" aus dem Kreuze leiern.



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