www.Crossover-agm.de BILLY COBHAM: Drum'n'Voice Vol. 1 + 2
von *tf

BILLY COBHAM: Drum'n'Voice Vol. 1 + 2   (Membran Music)

Der mittlerweile auch schon siebenundsiebzigjährige Drummer aus Panama, der im Fusionbereich ultimative Standards gesetzt hat, zeigt auf den vorliegenden Platten - wobei Nummer 1 mit Erstveröffentlichungsjahr 2001 schon einiges auf dem Buckel hat und Ausgabe zwei 2006 erschien - nachdrücklich, was guten Groove ausmacht. Unaufgeregt klickert das Schlagzeug in tiefer Übereinstimmung mit den Basslines und sorgt für eine soul-bluesig-funkige Grundstimmung, die auch im Sitzen zum Mitwackeln animiert. Die Liste der Musiker, die auf vorliegender Produktion versammelt sind, liest sich wie ein "Who is who?" der Szene: Buddy Miles ist ebenso vertreten wie Airto Moreira, Brian Auger, Jan Hammer und die Brecker-Brüder Randy und Michael - um nur einige zu nennen. Die Grundbesetzung wird von den so gar nicht klischeetypisch italienisch musizierenden Nicolosi-Brüdern gestellt, die auch die Produktion übernommen haben. Wer schon mal was von Novecento gehört hat, weiß, was ich meine. Und so klingt's denn auch, spätestens ab Titel Numero zwei, dem eine bläserfreie Version von "Running" folgt, die mich eher etwas ratlos zurücklässt. Dies gilt auch für viele weitere Tracks des Doppelalbums, bei denen etwas zu fehlen scheint, um als besonders hörenswert besondere Erwähnung zu finden. Vor allem bei der zweiten Scheibe vermisst man die Hooklines, die den melodischen Gegenpart zum groovenden Untergrund bilden könnten. Fast erscheint es, als wäre hier eine Reihe Sing-Along-Tracks veröffentlicht, frei nach dem Motto "Sing dazu, dann wird es schön!". Grundsätzlich muss darauf hingewiesen werden, dass der Albumtitel zumindest irreführend ist. Lediglich die knappe Hälfte der Songs enthält überhaupt einen Gesangspart, Herausragendes ist in der absoluten Minderheit. Dazu ist passenderweise "Sensations" zu zählen, ein zurückgelehntes Stück mit Barry-White-like-Intonation, oder auch "Leaving Now", ein sehr stimmiger Song in der Interpretation von Dora Nicolosi. Kritischer ist da schon Mike Lindup mit "One More Time To Live" zu sehen, weil hier ein penetrantes Lispeln gehörig nervt - zumal im Refrain das Wort "sky" an zentraler Stelle mehrmals Betonung findet. Im Ergebnis lässt mich das Doppel mit gemischten Gefühlen zurück. Etwas mehr als Easy-Listening-Barjazz-Hintergrundmucke hätte ich bei Herrn Cobham schon erwartet, auch wenn mit "Ozon", "Let Me Breathe" oder auch "Shadow" einige wirkliche Perlen zu erhören sind. Das Booklet kommt zudem informativ daher, wie auch die Scheiben schick verpackt sind. Das Äußere stimmt also, im musikalischen Detail wäre dagegen mehr drin gewesen ...
Kontakt: www.membran.net; zu bekommen u.a. via www.wackelpeter.tv

Tracklist:
CD 1:
1. Africa's Sounds
2. Shadow
3. Red Baron
4. Okky Dokky
5. Jah Spirit
6. I Want You Back
7. Sensations
8. Leaving Now
9. Hands Up!
10. Now That You've Gone

CD 2:
1. Waveform
2. Real Funk
3. Running
4. Final Destination
5. One More Day To Live
6. Ozone Part 1
7. Ozone Part 2
8. Take Seven
9. Let Me Breathe
10. Amazon
 




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