www.Crossover-agm.de THE CARTELS: Kingpins
von rls

THE CARTELS: Kingpins    (Lucky Seven Records)

"Drei normale Jungs die drei-Akkorde-Punk Rock'n Roll mit der richtigen Einstellung spielen", steht im Info. Also, wenn das textlich Nachzuhörende die "richtige Einstellung" wäre, gäbe es diesen Erdball schon lange nicht mehr. Merke: Eine "I don't care about anything" funktioniert nur so lange, bis die Budweiser-Brauerei nicht mehr produzieren kann, weil in der vergifteten Umwelt keine Gerste mehr wächst, und Straßenkreuzer-Cabrios mit einem Schadstoffausstoß, der dem eines mittelgroßen Teerverarbeitungswerkes in nichts nachsteht, sind auch nur noch in "Flodders"-Filmen und bei gewissen Vertreterinnen des silikonvergrößerten Geschlechtes cool. "Another Friend" und das kultig betitelte und ebenso aus den Boxen schwebende, aber alles andere als lustige "Subterranean Holiday" beweisen allerdings, daß The Cartels ihre Köpfe nicht nur zum Blondieren und Alkoholaufnehmen haben. Und musikalisch haben sie durchaus was drauf. Ihr punkiger Rock (oder rockiger Punk?) kommt tatsächlich selten über die berühmten drei Akkorde raus, aber die reichen dem Trio auch, um zwölf mitreißende Songs zusammenzustricken, die keine lustige Attitüde auf große Schilder gemalt vor sich hertragen, aber live dennoch mittelschweren Pogoalarm auslösen dürften. Im Gegensatz zu den Hundertschaften Californiapunkern fehlt den aus Vancouver stammenden Cartels das Easy Listening-Surf-Gefühl fast vollständig, und um schwedisch, also hellacopterig oder backyardbabig, zu klingen, ist der Winter in der kanadischen Stadt wahrscheinlich zu kurz. Dagegen singen beide Frontleute, was eine gewisse Breitbandwirkung beim Gesang erzeugt und zudem die Mitgrölkompatibilität der Refrains erhöht. Personen auf der Suche nach tiefgängigen, verklausulierten Kompositionen mit philosophischen Lyrics können sich das Hineinhören in "Kingpins" sparen, wer sich dagegen an kompaktem Liedgut (über die Hälfte der Songs erreicht die Dreiminutenmarke nicht) obengenannter Stilistik unoriginellen Gestus', aber mit bewegungsförderndem Charakter erfreuen zu können glaubt, darf "Kingpins" seine Ohren gerne leihen.





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