www.Crossover-agm.de CADAVERIA: The Shadows' Madame
von ta

CADAVERIA: The Shadows' Madame   (Scarlet Records)

Welch Grausen überfällt mich! Was ist diesen Wesen nur widerfahren? Die Gesichter sind so blass wie der Tod persönlich, die Körper schon ganz schwarz, preisgegeben der ewigen Verwesung, Kadaver auf immer - Prometheus, ick hör dir tapsen; wenigstens Geräusche können sie noch von sich geben ... So wenig moralisch vertretbar es in einer solchen nach Hilfe geradezu schreienden Situation auch sein mag: Um die genannten Geräusche soll es im Folgenden fast ausschließlich gehen - wie makaber. Dunkel bemalten Gitarren und schwarz getünchtem, dumpf grollendem Schlagwerk, aus tiefsten Untiefen verschleierte Mikrophone umdüsternden Kehllauten und wahrscheinlich nur den schwarzen Tasten des tiefergestimmten Pianos entlockt das personifizierte Vergehen Klänge, die zum Lauschen, Lachen und Langweilen einladen. Sinfonischen Horror Metal nennt man das hochgiftige Gebräu und meint damit Black Metal, Gothic Metal, Heavy Metal und Düsterrock gleichzeitig.
Aber von einer Band, wo schon das sich vokal äußernde Mitglied Cadaveria (ehemals bei OperaIX aktiv) von ihren (Ja!) und der Basser Killer Bob von seinen Eltern getauft wurde, erwartet man ja auch nicht unbedingt Gute-Laune-Rock oder Reggae. Ihre Instrumente können die Schwarzseelen zweifelsohne bedienen, was man aus spektakulären Taktverschiebungen ("Black Glory"), Rhythmuswechseln ("Circle Of Eternal Becoming") und Tempovariationen, welche die trübe Suppe ein wenig würzen, lesen kann. Negativ zu bewerten ist jedoch schon der Gesang von Cadaveria: Scheint das Gegrowle und Gekrächze noch ertragbar zu sein, wähnt man die Hand bei den mehr oder weniger sauber gesungenen Stellen schon an der "Off"-Taste der Anlage. Wäre ich Raucher, vermutlich hätte ich nach Konsum von "The Shadows' Madame" selbige Tätigkeit unverzüglich eingestellt ... Auch scheinen Cadaveria sich für Songwritingmodalitäten entschieden zu haben, die ein bloßes Aneinanderreihen diverser (zumeist recht nichtssagender) Gitarrenriffs implizieren, gehen hierbei aber immerhin so konsequent vor, dass sich kein Lied auf irgendeine Art und Weise besonders von den anderen abhebt, sprich: kein Lied die Bezeichnung "schlechter als alle anderen" verdient - eher schon "Genauso schlecht ...". Der Band aufgrund der unkonventionellen Songstrukturierung Bonüsse zuzusprechen, hieße, dem genannten Grundproblem, der evidenten Songwritingschwäche, auszuweichen. Ein Pluspunkt sind dennoch die Gitarrensoli in zum Bsp. "Circle Of ...", "The Magic Rebirth" und "Absolute Vacuum", die überraschend ausdrucksstark daherkommen, ansonsten fließt "The Shadows' Madame" letztlich doch geflissentlich am Ohr vorbei und versprüht dabei soviel Atmosphäre wie ein staubiger Wischlappen. Da mir keine Texte vorliegen, erlaube ich mir, das Info-Blatt zu zitieren: "Lyrics deal with: life, death, magic, evil, unknown dimensions, darkness, nature, cosmic energies". Alles klar? Summa summarum: Wie dieses Album im italienischen METAL HAMMER-, METAL SHOCK- und FLASH-Magazin Album des Monats werden konnte, bleibt mir zwar schleierhaft, wer dennoch lieber selbst seine Ohren malträtieren will, wende sich - sofern "The Shadows' Madame" nicht auf konventionellem Wege erwerbbar sein sollte - an: Scarlet Records, Via Mattei 48, 20097 S. Donato Mil.se (MI), Italien, www.scarletrecords.it



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