www.Crossover-agm.de BYFIST: Adrenaline
von rls

BYFIST: Adrenaline   (Saba Records)

Nach wie vor geht der Reunionwahn in der traditionellen Metalecke wie ein brüllender Löwe umher und schaut, wen er verschlingen könnte. Da es im Prinzip keine größere Band mehr gibt, die sich noch reformieren könnte, wird zunehmend auch die zweite oder dritte Reihe der damals aktiven und zwischenzeitlich in der Versenkung verschwundenen Bands wieder aktiv (oder auch aktiviert - gell, liebe Wacken-Organisatoren?). Zu dieser Garde zählen auch Byfist, deren Endachtziger-Schaffen mit den beiden Singles "Hour Glass Of Time" und "Eyes Of Geneva" sowie einer offensichtlich fulltimigen Platte namens "You Should Have Known" außerhalb von eingefleischten Szenekreisen weitgehend unbeachtet geblieben ist, obwohl die Jungs damals zumindest in Amerika ständig on the road gewesen sind. Nun kehrt der mit drei Gitarren arbeitende Sechser mit einem Viertrack-Minialbum in die aktive Metalabteilung zurück und könnte angesichts der Tatsache, daß außer den erwähnten Szenefreaks wohl kaum jemand größere Erwartungen an das Comeback gerichtet hat, für eine Überraschung sorgen, denn "Eternal Damnation", "Meltdown", "Left To Die" und "Mary Celeste" sind fast ausnahmslos gutklassige Traditionsbanghymnen, die automatisch Erinnerungen an die Glanzzeiten einer Band wie Metal Church hervorrufen, wenn sie das Qualitätslevel deren Erstlings auch noch ein gutes Stück verfehlen. Ähnlich wie Metal Church oder weitere Artverwandte (Cerebus fallen mir da spontan ein) spielen Byfist relativ melodischen Power Metal, dem man zwar anhört, daß er in den USA beheimatet ist, der aber trotzdem nichts mit den heute oft unter dem Begriff US-Metal verstandenen technischen Metalbands wie Destiny's End oder Antithesis zu tun hat, sondern eine gehörige Europaschlagseite aufweist. "Meltdown" ist in vergleichsweise schnellem Tempo gehalten, wohingegen sich Byfist bei den anderen drei Songs eher massiven Midtempos bedienen, ohne jedoch irgendwann mal zu langweilen. Dem einen oder anderen Hörer könnte Sänger Vikk Real auf den Geist gehen, wagt sich der doch nicht selten in schwindelerregende Höhen vor, die man als männliches Wesen ausgangs der Pubertät normalerweise gar nicht mehr zu erreichen in der Lage ist. Aber in eine ordentliche Power Metal-Band gehört eigentlich genau so ein Sänger und kein anderer, und Vikk kann's durchaus auch in tieferen Tonlagen, wie er nicht selten beweist. Leider geht aus dem Info nicht hervor, ob diese vier Tracks noch aus den Recordingsessions für ein Album anno 1990 stammen (die durch Probleme mit Label und Management und schließlich die Auflösung der Band nie zu einem verwertbaren Ergebnis führten) oder ob sie neu eingespielt worden sind. Möglich wäre beides, denn schon damals hat das Gespann David Wayne als Producer und Joe Floyd als Engineer die Aufnahmen betreut, und der Kontakt zu erstgenanntem besteht noch heute, denn David Wayne hat nach dem Scheitern des Metal Church-Comebacks seine Endachtziger-Band Reverend wieder aktiviert und dafür gleich zwei Mitglieder von Byfist verpflichtet, die dafür mit ihrer Stammcombo immer mal im Vorprogramm von Reverend spielen dürfen. Vielleicht gibt das Byfist den Push, diesmal länger durchzuhalten, denn wenn sie die Qualität der vier Tracks halten können, sind sie sicherlich in Zukunft noch zu einigem fähig. Die reichlich 17minütige "Adrenaline"-CD dient eigentlich nur Promozwecken, aber ein Briefchen an Saba Records, PO Box 1098, Helotes, Texas, 78023, USA oder ein Mailchen an SabaRecords2000@aol.com geben Euch sicher Auskunft, ob und wenn, dann für welchen Betrag auch der Normalsterbliche ein Exemplar dieser CD erwerben kann. Infos zur Band sind auch unter www.byfist.com zu eruieren.



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