www.Crossover-agm.de SARAH BRENDEL: Subrosa
von Norbert von Fransecky

SARAH BRENDEL: Subrosa   (Pila)

Zwei Mal hat Sarah Brendel bislang zugeschlagen – mit der 5-Song-EP "Higher Hope", die mit ihrer rotzigen Girlie-Power schnell vergessen machte, dass die Dame zum einen nicht aus NY, LA oder SF, sondern aus einem kleinen Nest in der Nähe von Hannover stammt. Danach kam zusammen mit dem Rapper Florian die 2000er Version von "Danke"; na ja, war wohl gut gemeint, aber glücklicherweise geht der erste vollständige Longplayer von Sarah nicht weiter in diese Richtung.
"Subrosa" präsentiert eine deutliche gereifte Sarah Brendel. Das rotzig Freche hat sich verloren; schade eigentlich, denn das war ein mehr als seltenes Gut in der christlichen Musikszene.
Referenzgrößen für "Subrosa" sind eindeutig Rockladys á la Tori Amos oder Suzanne Vega. Deutlich weiter im Vordergrund als auf der EP steht Sarahs Stimme, zerbrechlich zart, schmerzvoll nachdenklich, einsam zumeist. Die Instrumente sind meist wirklich nicht mehr als Begleitung, die akustische Farbtupfer oder Regentropfen in den Hintergrund malen, um das, was Sarah bereits ausdrucksstark vorgegeben hat, noch einmal zu betonen.
Im hidden Track am Ende (oh wie kreativ) wagt Frau Brendel sich sogar daran, Großmeister Dylan zu imitieren - und ohne jede Übertreibung, die das Ganze ins Comedy-artige ziehen würde. Gelungen. Respekt.
Insgesamt ist "Subrosa" eine sehr ruhige Scheibe - am besten am Abend mit einem guten Glas Rotwein einzunehmen. Bitte kein Bier. Das wäre ein echter Stilbruch.
Noch ein Wort zu den Texten. Sarah ist auf der Suche. "I'm in the Need of a Healer" trifft die Stimmung der CD wohl am besten. Aber auch wenn sie nicht am Ende ihrer Suche ist, sie weiß, wo sie ihren "Healer" zu suchen hat. Penetrantes Missionieren braucht man dabei nicht zu befürchten.
"Subrosa" lohnt sich; ist eine Bereicherung nicht nur der christlichen Szene. Für den nächsten Silberling würde ich mir allerdings wünschen, dass Sarah es gelegentlich mit gelöster Handbremse etwas mehr krachen lassen würde. Dass sie es kann, wissen diejenigen, die "Higher Hope" kennen.



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