www.Crossover-agm.de MICHAEL BOLTON: One World One Love
von gl

MICHAEL BOLTON: One World One Love   (Universal Motown / Universal Music Group)

Michael Bolton ist ein Künstler, der zu Zeiten seiner alten Alben (3 bis 7) absolut in meinem Fokus stand, ja es ist sogar das heute unerhältliche "Michael Bolotin"-Vinyl-Album in meinem Besitz. Vage kann ich mich erinnern, daß "Everybody's Crazy" von 1985 im Kerrang! einst unter den 3 wichtigsten AOR-Alben erwähnt wurde, und auch zu Zeiten seines Albums "Time Love And Tenderness" an die Aussage eines Mitarbeiters seiner (ehemaligen) Plattenfirma bzgl. "Hausfrauen- und Aufzugmusik". Doch das ist so lang her, da hatte diese Firma noch drei Buchstaben und war in Frankfurt. Die Musik wurde selbst mir als bekennendem Wimp zu soft. Aber wer sind wir (AOR-Fans), daß wir den Werdegang eines Künstlers kritisieren, wenn für jeden, der sich von ihm abwandte, tausend neue dazukamen, auch wenn mir die Erwähnung der 53 Millionen verkauften Einheiten ein wenig zu oft im beiliegenden Waschzettel vorkommt. Sein 18. Album bietet weiterhin diese nach wie vor grandiose Stimme, die jedoch leider in einem R&B-dominierten, mit synthetisch klingendem Klatsch-Rhythmus hinterlegten Sound deplatziert wirkt. Ganz schlimm wird's dann in dem Song "The Best" feat. Ne-Yo (?), wo auch noch der eklige Autotune-Effekt bei dessen Sing-Sang dazukommt. Das ist das Studio-Begradigungstool, für alle, die nicht singen können und das Paradebeispiel 2010 dazu heißt Kei$a! Das hat ein Michael Bolton doch gar nicht nötig, sich so anzubiedern, aber sind wohl die Zeichen der Zeit. Denn auch dieses Album bietet tolle Songs wie das absolut Sommerstimmung verbreitende "Can You Feel Me" mit Sängerin Tami Chynn oder das eindringliche "Just One Love" und das melancholische "Survivor". Die beiden Coverversionen sind unterschiedlich ausgefallen: Unnötig ist "Sign Your Name" (Terence Trent D'Arby), gut gelungen hingegen das akustische "Crazy Love" (Van Morrison), wenn ich auch zu gerne wüsste, was der alte Grantler wohl davon hält ... Der mit Abstand beste Song der CD ist jedoch das wunderbare "Murder My Heart", eine Kollaboration mit einer gewissen Stefani Germanotta, die der Sänger 2008 als unbekannte Künstlerin kennen lernte, woran man sieht, wie lange an dem Album gearbeitet wurde. Inzwischen ist die talentierte Dame selbst ein Megastar. Denn dieser Track (entsprechend clever vermarktet mit "Feat. Lady Gaga"?) ist wirklich klasse und wird sicherlich ein Hit.
PS: Wie dem Booklet zu entnehmen ist, hat Michael Bolton inzwischen seine eigene Charity-Organisation aufgebaut, die sich um misshandelte Kinder und Frauen kümmert. Da sollten sich R. Kelly oder die Möchtegern-Gangster, die sich untereinander "Nigger" nennen (aber wehe, ein Weißer wagt das ...), mal eine Scheibe von abschneiden!
Kontakt: www.michaelboltonmusic.co.uk
www.michaelboltoncharities.com

Tracklist:
1. Ready For You
2. Just One Love
3. Need You To Fall
4. Hope It's Too Late
5. Can You Feel Me
6. The Best
7. Murder My Heart
8. You Comfort Me
9. Sign Your Name
10. Invisible Tattoo
11. Survivor
12. Crazy Love



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