www.Crossover-agm.de BÖRTE: 1 - Mongolian Ethno Jazz
von *tf

BÖRTE: 1 - Mongolian Ethno Jazz   (Eigenproduktion)

Beim Sichten meiner zu rezensierenden "Altlasten" fiel mir ganz zuunterst die vorliegende Platte in die Hände. Nun, der Titel machte mich neugierig und so setzte ich mich am Vortage des zweiten Advent A.D. 2004 in mein musikanlagenausgestattetes Zimmerchen, um der darauf enthaltenen Mucke zu lauschen. Das war schon ein seltsames Ambiente: Der Kamin flackerte traulich vor sich hin, die Pyramide und der Adventskranz waren geschmackvoll im Raum postiert und beim Geruch eines Räucherstäbchens lauschte ich nun den asiatischen Klängen. Die Combo namens Börte kommt aus Mongolien und besteht aus fünf Musikern, die eine Menge erstklassiger Referenzen vorzuweisen haben. Alle haben eine klassische Ausbildung genossen und drei von ihnen spielen im "Traditionellen Staatsensemble für Musik und Tanz" ihrer Heimat. Börte war - ganz nebenbei - auch der Name von Dschingis Khans erster Frau und demzufolge liest sich auch die instrumentale Auflistung wie ein Instrumentenquerschnitt des auch heute noch ziemlich unentdeckten Landes. Pferdekopfgeige und Wölbbrettzither sind dort neben Harfe und den typischen Obertonstimmen anzutreffen. Alles ganz gut, alles ganz prima, aber: Mit Jazz hat die Platte genau genommen nichts zu tun. Anfänglich überwiegen die rein traditionellen Stücke, regelmäßig unterbrochen vom mindestens genauso laut abgemischten Beifall. Letzterer Umstand ist wohl eigentlich nur mit dem Begriff "Lieblosigkeit" adäquat zu beschreiben, denn auch bei einer Liveaufnahme - und um die handelt es sich hier - kann man den Beifall, so er nicht frenetisch ist - und im vorliegenden Falle ist er eher höflich und begrenzt zu nennen - auf ein dem Heimhörer erträgliches Maß pegeln. Ein weiterer Minuspunkt ist der meiner Meinung nach zu spartanische Einsatz des Gesangs, der doch wohl eine ganz wichtige typische Zutat mongolischer Musik ist. Das Album schleppt sich so dahin - natürlich nur, wenn man mit dem Anspruch, etwas mit Jazz zu hören, angetreten ist. Dranbleiben lohnt sich allerdings, denn gegen Ende werden die Stücke stärker, vitaler und mitreißender. Dazwischen noch ein FauxPas, wenn relativ unmotiviert ein gerades, simples Rockschlagzeug in den Song knallt. Aber der Schlusssong entschädigt für alles, was vorher gutwillig goutiert wurde. Und an dieser Stelle ist auch ein Juchzen im Publikum zu vernehmen. Also hab ich mit meiner Einschätzung vielleicht doch nicht so ganz falsch gelegen ...
Kontakt: www.boerte.com

Tracklist:
1. Börte
2. Mandukhai Setsen Khatan
3. Siilen Böör
4. Khaanii Bökh
5. Buddha
6. Tsagaan Suvraga
7. Khilen Khariin Khatiraa
8. Tsogt Taij
9. Tümen agt
10. Avagiin Tsagaan uul
11. Kkökh Torgon deel
12. Gangan borlog
13. Divaajin
14. Dschingis Khaanii mori






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