www.Crossover-agm.de BLACK FATE: Commander Of Fate
von rls

BLACK FATE: Commander Of Fate    (Karthago Records)

Leoparden-Shirts, ein Bandlogo, das aus zwei sich kreuzenden Schriftzügen besteht, von denen der eine eine Flying V als Hintergrundsilhouette aufweist, sowie akuter Schnauzbartalarm sowohl auf als auch vor der Bühne: Klar, wir sind im teutonischen Heavy Metal der Mittachtziger. Zu eben dieser Zeit, 1986 nämlich, veröffentlichten Black Fate in Eigenregie eine Acht-Song-LP namens "Commander Of Fate" im Klappcover, die anderthalb Dekaden später unter Sammlern hoch gehandelt wird. Ein klarer Fall also für die Metalhistoriker Riermaier & Preisig, von denen erstgenannter auf seinem Label Karthago Records nun eine CD-Variante des Materials herausbringt, da verständlicherweise nicht jeder potentielle Anhänger 200 Dollar auf den Tisch legen kann, um eines der Originale zu erstehen. Die Frage wäre natürlich, ob die Songs den "test of time" bestanden haben, aber die stellt sich in der heutigen Zeit, wo viele unkritisch alles abfeiern, was so klingt, als sei es in den tiefsten Achtzigern entstanden, doch etwas anders: Rechtfertigt die musikalische Qualität eine Wiederveröffentlichung? Die Antwort: Größtenteils ja. Klar, wer noch nie was mit deutschem Mittachtziger-Metal, wie ihn seinerzeit Labels wie Gama gleich stapelweise herausbrachten, anfangen konnte, der wird sich auch bei Black Fate schreiend abwenden. Ausgefeilten und leichtfüßigen Power Metal sollte man auch nicht erwarten - man hört zumindest der Instrumentalabteilung von Black Fate deutlich ihre deutsche Herkunft an. Wenn man sich der Drumarbeit von Ralf Berndt oder den Riffs von Michael Roll und Stefan Witt mal genauer widmet, entdeckt man durchaus nicht wenige Parallelen zu damaligen Kollegen wie Stormwitch oder Attack (wer kennt "Return Of The Evil" noch?), und ebensolche findet man auch im sehr raumgreifenden Sound, wohingegen die seinerzeit sehr beliebten Accept-Tendenzen fast konsequent vor der Studiotür geparkt wurden. Dagegen adaptieren Black Fate in "Child Of Hell" den Groove von Black Sabbaths "Heaven And Hell", bewegen sich aber ansonsten im treibenden, manchmal auch schnellen, aber nie speedigen Tempo vorwärts (die Halbballade "Frozen Heart" mal ausgenommen). Beim "Prelude" bedienen sich die Gitarristen deutlich aus der Scorpions-Trickkiste, wohingegen das anschließende "Midnight" gleichzeitig den Abschluß und den Höhepunkt der Original-LP bildet - ein stampfendes und doch unschwerfälliges Stück Musik, das die Landesnachbarn Crossfire auch nicht besser hinbekommen hätten. Die einzige entscheidend unteutonische Komponente an Black Fate ist Sänger Michael Hüttemann, der ein wenig an Strypers Michael Sweet erinnert, aber geringfügig tiefer und aggressiver zu Werke geht und bisweilen an eine Krähe mit Tuberkulose erinnernde hohe Schreigeräusche von sich gibt, generell aber weiß, wie man "Melodie" buchstabiert. Den originalen acht Tracks wurden als Bonüsse noch zwei von einer 1987 geplanten, aber nie veröffentlichten Single beigegeben. "Hello America" ist dabei der "internationalste" Track, den Black Fate je geschrieben haben, denn dieser vergleichsweise lebendige Power Metal ist nun wahrlich nicht mehr als teutonisch zu identifizeren, mal abgesehen vom vergleichsweise platten Text (solche gibt's in den anderen Songs auch - typisch Mittachtziger-Metal halt -, aber so eine peinliche Anbiederung an die US von A bekommen nicht mal die patriotischsten Amis hin). "Hot And Pretty" schlußendlich ist nochmal Gutelaunemetal, fällt aber nicht sonderlich auf (abgesehen davon, daß das Masterband nach dem Solo ab und zu etwas geleiert haben muß). Damit bleibt das Anfangsfazit bestehen, nach dem sich der Erwerb für Ewiggestrige durchaus lohnen könnte, man aber - wie bei vielen anderen Sammlerstücken auch - nicht von "rar" automatisch auf "musikalisch brillant" schließen sollte. Unterm Strich kein Klassiker, wie uns der Infotext im Booklet (wo übrigens vorbildlicherweise auch alle Songtexte und weitere Informationen zu finden sind) weismachen möchte, aber ein nicht unwichtiges Dokument der Metalgeschichte. Zu haben bei Karthago Records, Stefan Riermaier, Feichtetstraße 41, 82343 Possenhofen, riermaier@aol.com, www.karthagorecords.de; Bandkontakt: www.blackfate.net
 



www.Crossover-agm.de
© by CrossOver