BENEDICTUM: Uncreation von tk (Locomotive Records)
Die Begeisterungsstürme anlässlich der Veröffentlichung des Debüts der US-Newcomer BENEDICTUM konnte man bereits allerorts lesen, auch wenn ich mein Erstaunen darüber nur schwerlich verbergen kann. Nach mehrmaligem Durchlauf bleibt nämlich ein durchaus zwiespältiger Eindruck haften. Ausschlaggebend dafür ist die Tatsache, dass auch BENEDICTUM einen eklatanten Fehler begehen, indem sie ihren klassischen an DIO und SABBATH angelehnten Heavy Metal um jeden Preis mit modernen Düster- und Industrialelementen zukleistern. Beispielhaft sind hier die Tracks "Uncreation", "Misogyny" und "Wicca" zu nennen, die aufgrund ihrer nervigen Synthi-Loops hart an der Grenze zum Erträglichen liegen. Das spielerische Potential der von DIO-Gitarrist Craig Goldy entdeckten Band blitzt immer dann auf, wenn Pete Wells mit seinen Frickelarien ins ultrafette Rhythmusgeflecht einbricht und herzerfrischend übers Griffbrett surft, wie im Mittelteil von "Benedictum" und "#4". Ex-Malady-Sängerin Veronica Freeman ist sicherlich zu den Glanzlichtern dieser Veröffentlichung zu zählen. Die Frau gehört mit ihrer Stimme nämlich definitiv nicht in die Kategorie piepsiger Flenngesang, sondern präsentiert eine kraftvolle, bisweilen schon bösartig-martialisch anmutende Gesangsperformance mit einer schier unglaublich variierenden Bandbreite. "Two Steps To The Sun" ist aber einfach zu Metalcore-lastig gehalten; "Hauptsache fett" kann eben auch heute kein Kriterium dafür sein, will man sich das Prädikat "klassisch" ans Revers heften. Stark hingegen ist die Interpretation des BLACK SABBATH-Klassikers "Heaven and Hell" ausgefallen, welche den Urspirit recht authentisch transportiert. Ebenfalls gefallen kann der NWoBHM-anmutende Track "Valkyrie Rising", wohingegen das abschließende "The Mob Rules" zu ideen- und farblos umgesetzt wurde.
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