(Eigenproduktion)

Kann sich jemand vorstellen, wie eine gemeinsame Band von Amorphis und Children Of Bodom klingen würde? Das Ergebnis dürfte Azurica durchaus nicht unähnlich sein. Die Franken spielen primär melodischen Death Metal, wobei sich der Death-Anteil allerdings auf den durchgängig rauhen Gesang von Auch-Bassist Thomas (nur im Closer "Blood Of The Dark Knight" verfällt er kurz in eine gesprochene Passage) und den einen oder anderen etwas herzhafteren Ausbruch im sonst eher midtempolastigen instrumentalen Schaffen beschränkt; letztere fokussieren sich zudem im wesentlichen in "The Inseparable Part" und dem Titeltrack der vorliegenden 4-Song-EP, die das erste konservierte Lebenszeichen des Quintetts darstellt. Und dem merkt man durchaus an, daß Azurica nicht gleich eine Woche nach Bandgründung ins Studio marschiert sind, sondern erstmal einige Jahre damit verbracht haben, an Sound und Stil zu feilen. Herausgekommen sind dabei relativ vielschichtige, aber trotzdem meist logisch strukturierte Songs, die zudem die Möglichkeiten der Bandbesetzung mit zwei Gitarristen plus Keyboarder nutzen und die Grundstrukturen mit zahlreichen Melodiegirlanden behängen, ohne aber alles zuzukleistern oder ins pure Frickelfach abzudriften. Ein Faible für von bösen Zungen sicherlich als "süßlich" abqualifizierte Keyboards muß man allerdings schon aufbringen, um etwa einen Song wie "Followed By Society" gut finden zu können - Tastenmann Alex, der zwischenzeitlich übrigens nicht mehr in der Band ist und einem attraktiven weiblichen Wesen Platz gemacht hat, setzt hier und auch gleich im Intro des folgenden "The Inseparable Part" u.a. diverse Sounds ein, die Tuomas Holopainen in der Nightwish-Coverversion von "Walking In The Air" gleichfalls verwendet hat. Natürlich gäbe es an diesem ersten Tonzeugnis noch das eine oder andere auszufeilen, etwa wenn das Arrangement von "Followed By Society" am Ende ins Leere läuft und das schöne Solo im Nichts endet und zudem etwas hilflos abgewürgt wird. Aber Potential ist zweifellos vorhanden, das machen diese 19 Minuten definitiv deutlich, und für eine Eigenproduktion mit schmaler Bandkasse ist auch das Klanggewand durchaus amtlich ausgefallen. Mittlerweile hat das umbesetzte Quintett übrigens eine um zwei Songs und ein Medley erweiterte Fassung der EP eingespielt und sogar bei Mika Jussila mastern lassen - angesichts der finnischen Einflüsse paßt das ja irgendwie auch. Einige Exemplare der Erstfassung sind, so sagt die Bandhomepage, allerdings auch noch auf Lager, sogar handsigniert. Wer also eine Rarität im Schrank haben will, greift zu.
Kontakt: www.azurica.de

Tracklist:
Warriors Don't Die
Followed By Society
The Inseparable Part
Blood Of The Dark Knight

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