(Kinky Star Records)

Wer jetzt wie ich beim ersten Kontakt mit dem Bandnamen nur die drei Fragezeichen vorüberziehen sieht, kann sich mit dem Gedanken anfreunden, zur breiten Masse zu gehören. Das wollen wir aber nicht! Wir wollen Kenner sein, Insider und Alleswisser! Also flugs die CD in den Player und was über maltesische Musikgeschichte gelernt. Richtig gelesen, The Areola Treat kommen aus Malta, was der erste Grund sein dürfte, dass sich der Bekanntheitsgrad in überschaulichen Grenzen hält. Mir ist zumindest nicht wirklich die Masse an maltesischen Bands bekannt. Selbst wenn ich an Malta denke, fallen mir als erstes nur die berüchtigten Worte "Malteserkreuz, Herr Strack?" und die Teilnahme an diversen Eurovision-Songcontesten ein; um nicht nur vom Fernsehen geschädigt zu sein, kann ich noch einen Hilfsdienst hinzufügen. Alles nicht wirklich hilfreich. Der zweite Grund für die mangelnde Popularität wird wohl in der Musik selbst liegen. Weitab jeglicher Kommerzialität serviert uns die Band einen abgefahrenen Indiesound mit Punkzitaten, der durchaus seine Momente hat, aber in manchen Stimmungen auch nerven kann. In Vorbereitung auf dieses Review gab es Momente, wo ich die CD amüsiert und interessiert anhörte, während ich bei anderen Gelegenheiten relativ schnell das Handtuch geschmissen habe. Sängerin Lisa kann gar lieblich singen, nur um im nächsten Moment hysterisch zu kreischen und den Aggro-Faktor um dreihundert Prozent nach oben zu schrauben. Dazu kommt eine gewisse Monotonie im Rhythmus, die aber nach einer gewissen Einlullphase, wo man eigentlich nix mehr erwartet, gar bösartig umschlagen kann. Als Referenzen fallen mir maximal Nina Hagen aufgrund der Abgedrehtheit ein und eine marginale Ähnlichkeit zu Siouxsie & The Banshees ist mir noch aufgefallen, welche ich früher mal interessiert hörte. Auf alle Fälle ist die Musik originell und Leute, die auf diesen Sound stehen, sollten jetzt zumindest auch wissen, dass sie gemeint sind. Als Anspieltip kann ich das entspannte "Second Coming" nennen, hier geht es verhältnismäßig gesittet zu und es gesellt sich etwas Psychedelic zum Bandsound. Alles in allem sind The Areola Treat eine interessante Band, treffen meinen musikalischen Nerv zwar nur bedingt, aber das dürfte ihnen wohl egal sein.
Kontakt: www.theareolatreat.com, www.kinkystar.com

Tracklist:
1. 16
2. Sibbi
3. Kerouac
4. Booby Trap
5. Boulevard Werewolf
6. Disco Party
7. Second Coming
 

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