ARACHNES: Primary Fear von Christian (Scarlet Records)
Das nackiche Mädchen auf dem Cover wird diesmal von einer großen bösen Spinne vor einer großen Lampe verfolgt. Die Musik auf dem 4. Album von Arachnes bietet kein neues Rezept, aber weitere Verfeinerung ihres eigenen Stils, dessen wichtigste Elemente großes technisches Können und virtuoses Spiel, klassische Einflüsse und progressive Arrangements sind. Unkonventionelle Melodieführung und eine Art, Ohrwürmer zu verfassen, die trotz bewußten Vermeidens von allgemeingültigen Folgen bei gleichzeitiger Verwendung allgemeingültiger Ansätze nicht gewollt klingt. War das jetzt zu kryptisch? Ich würde soweit gehen zu sagen, daß ich Arachnes beispielsweise den ungleich erfolgreicheren Rhapsody vorziehe. Erstens weil ich von ersteren dauernd CDs geschickt bekomme, zweitens weil hier der Pomp- und Bombast-Faktor nicht so stark zum Lachen reizt und die schlackernden Ohren wegen der Finesse die Abneigung gegen Italometalgeschwurbel besiegen. Jawoll. Arachnes verbinden gekonnt Power mit Melodie, pendeln spielerisch zwischen Mördergroove, Progressive Metal, Neoklassik, Romantik und klischee-entsprechendem Italometal. Dieses Album ist ein weiterer Schritt nach vorn, auch wenn der ganz große Erfolg nie kommen wird, weil die potentielle Zuhörerschaft zu klein und die Schwemme an Mittelmaß in diesem Genre zu groß ist.
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