www.Crossover-agm.de AMON AMARTH: With Oden On Our Side
von ta

AMON AMARTH: With Oden On Our Side   (Metal Blade)

Über Amon Amarth lange Rezensionen zu schreiben, ist von jeher unnötig. Das ist nicht generell kritisch gemeint, aber musikalisches und lyrisches Konzept der Schweden fallen nun mal wenig komplex aus. Das kann man als Schwäche auslegen, besonders, wenn es auf mehrere Alben ohne nennenswerte Umorientierungen ausgedehnt wird, muss man aber nicht. Ich schwanke irgendwo in der Mitte, bin einmal mehr angetan von den erhabenen Riffs der Gitarrenfraktion, dem druckvollen Bärengesang Johan Heggs und dem treibenden Punch von Schlagzeuger Fredrik Andersson, aber auch dezent angeödet von der permanenten Einfachheit der Mittel, die Amon Amarth zum Mitteilen ihrer Botschaften wählen. Da sind semiballadeske Klänge wie "Hermod's Ride To Hel - Lokes Treachery Part 1" und "Under The Northern Star" bereits experimentelle Enden der Fahnenstange - und gefallen mir gerade deswegen am besten. Was nicht heißt, dass die restlichen Songs schlecht sind. Nein, im Gesamtüberblick fällt "With Oden On Our Side" sogar stärker als der auch bereits gute Vorgänger "Fate Of Norns" aus. Das Tempo wurde ein Stück angezogen, so dass die Songs in der Masse wieder brutaler wirken als noch zuletzt. Hier muss besonders auf die Leistung von Andersson hingewiesen werden, der mit amtlichen Doppelfußmaschinengewittern aufwartet. Auf der anderen Seite gibt es einen Ausbau des Melodiefaktors: Die zweistimmigen, melancholischen Riffs sind ausgefeilter und paaren sich wunderbar gut mit stampfenden Groove-Passagen und eher traditionell todesmetallischen Momenten. Wer einmal "Valhall Awaits Me", "Runes To My Memory" oder das obergeile "Cry Of The Black Birds" gehört hat, weiß, wovon ich spreche. Von dieser Seite ist "With Oden On Our Side" nichts vorzuwerfen. Was mich nach mehreren Alben etwas langweilt, sind die immer gleichen Gesangsrhythmen von Hegg, der sich als einziges Mitglied der Band nicht weiterentwickelt. Die tiefe Stimme des Mannes ist natürlich kraft- und eindrucksvoll wie eh und je, aber man hat oft das Gefühl, alles, was dahingebrüllt wird, schon aus anderen Songs zu kennen. Womit wir wieder bei der leidigen Frage nach der Weiterentwicklung sind. Letztlich gibt es eine solche. Stellt man dem musikalisch sehr konservativen "Gods Of War Arise" z.B. das eher filigrane "Cry Of The Black Birds" direkt gegenüber, wird man durchaus Unterschiede erkennen, nicht in der groben Ausrichtung, sondern in den Details: Hier ein Melodiechen mehr, dort mal ein komplexeres Arrangement, da eine längere Instrumentalpassage. Nichts Spektakuläres, aber etwas schön Anzuhörendes. Und dieses Phänomen hat man öfters.
"With Oden On Our Side" ist letztlich das vielfältigste Album aus dem Hause Amon Amarth, weil es die wenig komplexe musikalische Basis am weitesten ausdifferenziert hat. Wer die Basis liebt, wird also auch dieses Album lieben. Insofern ist meine anfängliche Beschwerde eher als kleiner Seufzer über die Basis als ihre Ausarbeitung zu verstehen und für wirkliche Amon-Amarth-Jünger (Ha, darf man dieses evangelikale Vokabular für eine Neowikingerhorde überhaupt verwenden?) komplett überflüssig. Aber die haben das Album ohnehin schon längst.
Kontakt: www.metalblade.de

Tracklist:
1. Valhall Awaits Me
2. Runes To My Memory
3. Asator
4. Hermod's Ride To Hel - Lokes Treachery Part 1
5. Gods Of War Arise
6. With Oden On Our Side
7. Cry Of The Black Birds
8. Under The Northern Star
9. Prediction Of Warfare



www.Crossover-agm.de
© by CrossOver