AMERICAN ANGEL: Vanity von tk (Chavis Records)
Praise God, die NU- und Alternative-Belanglosrock-Zeiten scheinen auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten endgültig gezählt zu sein. Bester Beweis dafür sind die klassisch hardrockenden AMERICAN ANGEL, die sich nach 15 (!) Jahren mit neuem Studiomaterial zurückmelden. Aufgrund des aufkeimenden Grunge- und Alternative-Rock-Booms entschloss man sich die Band 1992 nach Veröffentlichung der "EP '92" auf Eis zu legen. Inzwischen haben sich Bandgründer/Sänger Rocco Fury und seine Kollegen wieder zusammen gefunden und legen mit "Vanity" ihr neuestes Werk vor. Den Fan klassischen Hardrocks erwartet ein kompromissloses und trendfreies Album, das sich vor allem durch seinen rauen wie eckig-kantigen Charakter auszeichnet ohne eingängige Melodien vermissen zu lassen. Das Keyboard-Intro "While I'm Away" hat man eben mal bei SAVATAGE stibitzt ("The Ocean" vom "The Wake Of Magellan"-Album), um dann bluesig angehaucht los zu rocken ("Pantomind"). Das Gitarrenduo Zehrer/Biscula liefert erstklassige Arbeit ab, präsentiert versierte und improvisationsfreudige Saitenkunst, wie auch Sänger Rocco Fury mit seinem durchdringenden frenetischen Organ die perfekte Rock'n Roll-Stimme besitzt. Musikalische Höhepunkte sind das sleazige "Wait Up", das durch ein generöses Gitarrensolo und erstklassige Drum-Performance glänzen kann, wie auch der geradlinige Hardrocker "Turns To Grey", der mit mitsingtauglichen Background-Vocals und einem leidenschaftlichen Gitarrensolo ausstaffiert wurde. Wie jede versierte Hardrockband geben auch AMERICAN ANGEL ein halbakustisches Stück zum Besten ("Another Day"), das sich aber fernab von schwülstig-balladeskem Kitsch bewegt und einmal mehr die songschreiberischen Qualitäten des Quintetts unter Beweis stellt. Der Rest der Songs bietet grundsolide, midtempolastige Hardrock-Hausmannskost, die jeden Fan dieser stlilistischen Spielart zufrieden stellen dürfte.
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