(Rookie Records)

Bei Alias Caylon weiß man nicht wirklich, wohin es gehen soll. Aus dem Posthardcore kommend, nahmen die vier Flensburger, inzwischen bei dem Indie-Label Rookie Records unter Vertrag, im Februar 2009 ihre neue Platte "Follow The Feeder" auf und lassen eine Entwicklung in Richtung melodiöserer Rock- und etwas "sanfterer" Popsongs hören, können dabei aber nicht ihr Herkunftsgenre verleugnen. Die energiegeladene Stimme von Thays Duschl, die der von Dave Grohl nicht ganz unähnlich scheint, trifft auf markante, teils übersteuerte Gitarren und ein ständig gegenwärtiges Schlagzeug. Oft aber fühlt man sich an schon Bekanntes erinnert: Mal denkt man ein Riff von Metallica zu hören ("High Time"), mal ist man sich nicht sicher, ob nicht doch gerade eine B-Seite der Foo Fighters im CD-Spieler liegt ("These Old Ghosts"), und überhaupt muss wohl während der Aufnahmen der Platte der ein oder andere Beatsteaks-Longplayer nebenbei gelaufen sein. Doch es gibt auch Lichtblicke; Songs, die einem Hoffnung machen, dass deutsche Künstler doch nicht gänzlich unfähig sind, so guten Indie-Rock zu machen wie die britischen Kollegen. Melodiös, songorientiert und mit Nachdruck markieren Titel wie "Repeat Offenders" oder "CopyPasteSoldOut" Glanzmomente dieses Albums. Im Gänsehaut-Refrain von "Seven/Eight" hört man sogar "uhuhu"-Backgroundgesang und mit dem verhältnismäßig ruhigen, aber umso eindrucksvolleren "Ocean Ocean" zeigen Alias Caylon, die nach ihrer ersten Platte ganze drei Jahre auf Tour waren, endgültig das vorhandene Songwriter-Potenzial. Es gibt nun zwei Wege: entweder der in die musikhistorische Versenkung durch Unkreativität und Beliebigkeit oder aber der auf den Indie-Rock-Thron. Lassen wir uns also überraschen, wohin die Reise geht!
Kontakt: www.aliascaylon.de, www.myspace.com/aliascaylon

Tracklist:
1. High Time
2. Stand By Mode
3. Seven/Eight
4. These Old Ghosts
5. Ocean Ocean
6. When Worlds Collide
7. Repeat Offenders
8. Barely Alive
9. Today I'm Leaving
10. CopyPasteSoldOut

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