AGNUS DEI: Gaia von *tf (Sandroc Records)
Jaaa, es gibt sie noch. Die Romantiker. Nur dass sie heutzutage entweder mit vorn kahlrasiertem, hinten langhaarigem Schädel, dicken rubinbestückten Keltenkreuzen und Ledermänteln überm Spitzenhemd unterwegs sind. Oder eben wie die Macher des Gaia-Projekts sich in esoterischen Gefilden eingenistet haben, reinlich und glückselig lächelnd. Hinter "Gaia" stehen Gerald und Hilde Krampl, letztere tragischerweise vor wenigen Jahren einem Krebsleiden erlegen. Das macht natürlich eine CD mit Musik von Gerald Krampl, die sich auf Gedichte seiner verstorbenen Frau beziehen, zunächst einmal immun gegen allzu heftige Kritikerschelte. Ein weniges sei dennoch erlaubt. So ist die Kompositionsleistung von GK durchaus seiner Musikbiographie (klassische Klavierausbildung, Keyboarder der Symphonic Rock-Bands KYRIE ELEISON und INDIGO in den 70ern und 80ern) entsprechend, nicht weniger ... aber leider auch nicht mehr. Die eingesetzten Synthieklänge und Drumloops könnten durchaus als zeitlos gelten, würden sie nicht einer Ära entstammen, die ich bisher für längst vergangen hielt. Aber sind DX II-Sounds vielleicht schon wieder in aktuellen Vintage-Sound-Versionen enthalten? Dies könnte ihren Einsatz in der Jetztzeit erklären, macht sie aber nicht weniger nervend. Vielleicht sollte sich GK einfach auf seine Hauptbeschäftigung als Reikimeister und auf den von ihm ausgeübten Umgang mit Runen und Meditationsformen konzentrieren?
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