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A PLEA FOR PURGING: Depravity
von js

A PLEA FOR PURGING: Depravity   (Facedown Records)

Die Abrechnung ist A Plea For Purging, einer Band aus San Diego, definitiv gelungen. Welche Motive sie für dieses Album auch angetrieben haben mögen, Depression, Rache und die tiefste menschliche Verdorbenheit stehen hier im Mittelpunkt. Das dürfte auch erklären, warum das Erscheinungsbild, vom Cover hin zu den einzelnen Songs, reine Dunkelheit ausdrückt.
Am Anfang beginnen sie mit ruhigeren Elementen zu arbeiten, bis sie dem Hardcore und den Metaleinflüssen wieder gerecht werden. Man findet immer wieder einen melodischen Hintergrund, welcher einen roten Faden durch das Album darstellen kann. Aufgrund der Tatsache, dass die Songs fast durchgängig gleich klingen und kaum musikalische Abwechslung in Erscheinung tritt, kann dieser Faden sehr hilfreich sein. So lassen sich Songs erkennen und nicht nur simples Gegröle und die starren Gitarrenriffs, die das Album ebenfalls durchziehen. Schneller Rhythmus und hektischer Beat - aber meckern kann man nicht.
Im ersten Song wird die Melancholie bereits deutlich und steigert sich bis hin zur Perfektion und Gedankenversunkenheit des Albumimages. Songtexte sind alle fast nicht mehr zu verstehen. Um auf die kompositorische Eintönigkeit zurück zu greifen: Es lassen sich jedoch auch spielerische Experimente mit den Gitarren erkennen, was zwar nur geringfügig Abwechslungsreichtum zulässt, man somit aber doch keine klobige monotone Masse auf dem Tablett serviert bekommt. Der Sänger wird partiell in den Vordergrund gehoben und die Instrumente werden zurück gestellt. Der Backgroundgesang unterstützt dabei ebenfalls die Mentalität der Songs.
Trotz des Hervorhebens ist der Gesang im Endeffekt einseitig und monoton, was nicht durchaus minderwertig ist, aber man weiß bei jedem Song bereits im Vorfeld, was einen erwartet. Wenn man sich solche Themen für die Songtexte wählt, wie diese Band sie verarbeitet hat, weiß man als Hörer, womit man es zu tun hat und dabei sind lang umschweifende Texte nicht hilfreich.
Die Melodie ist augenscheinlich gelungen und sie drückt weiterhin das aus, was der Sänger versucht in den Texten zu vermitteln: eine niederträchtige, niedergeschlagene, düstere, menschenfeindliche, böswillige aber trotzdem geheimnisvoll anziehende Stimmung. Während des Hörens hat man das Verlangen nachzuempfinden zu wollen, obwohl es eher der Versuch ist, zu verstehen, warum sie gerade diese Art von Image für dieses Album gewählt haben. Zwischendurch klingt es stückchenweise bereits tendenziell apokalyptisch. Diese Art ist man von dieser Band nicht gänzlich gewöhnt, da sie zwar immer eine solche Art von Themen in ihren Texten beleuchten. Aber bei ihrem neuen Album "The Marriage Of Heaven And Hell" z.B. sind auch andere musikalische Elemente und stärkere Abwechslung integriert worden.
Die Band hat das Talent etwas Geheimnisvolles rüber zu bringen. Diese Fähigkeit, eine Anziehungskraft hervorzurufen, gelingt nicht jedem. Aber es gibt einen unerwarteten Effekt - sie lassen das Album am Ende ruhig ausklingen, sodass der Hörer die Möglichkeit hat, aus dieser Stimmung wieder herauszufinden.
Nach meiner Einschätzung gibt die Band Potential für mehr her, aber sie müssten ihre Songs weiter ausbauen, da sie bisher nicht sonderlich abwechslungsreich wirken und sie jeden Song gleich klingen zu lassen. Sie bringen zwar zahlreiche Brüche rein, die eine gute Mischung ergeben, aber das Gesamtbild nicht auflockern lassen und daher nie wirklich von dieser Eintönigkeit loskommen.
Kontakt: www.facedownrecords.com, www.myspace.com/apleaforpurging

Tracklist:
01. Descension
02. Retribution
03. Malevolence
04. Holocausts
05. Motives
06. Devourer
07. Prevaricator
08. Traitor
09. Misanthropy
10. Reputation
11. Depravity



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