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Hubert Treml: Spiritualität und Rockmusik
von *tf anno 1999
Der Titel des Buches ist
programmatisch gemeint. Den Großteil der Lektüre bilden getrennte
Beschreibungen beider Aggregate in historischem Verlauf. Dass dabei das
Übergewicht auf der spirituellen Seite liegt, darf nicht verwundern,
handelt es sich doch bei dem Buch um eine theologische Dissertationsschrift.
Leider ist die Nachzeichnung
der Rockhistorie eher grobgerastert geraten, werden die zusammengetragenen
Fakten zu pointiert systematisiert. Eine weitere Hürde stellt die
mehr als schlechte Durchlesbarkeit der Artikel dar. Der inflationäre
Gebrauch von Endnoten (60 Seiten Text gegen 30 Seiten kleingedruckter Anmerkungen),
laut Aussage des Autors zur breiten Fundierung der Texte sinnvoll, ist
wirksames Mittel gegen Lesehunger.
Zu guter Letzt verliert
sich Tremls gutgemeinter Ansatz in einer Apologie der Rockmusik, welche
sich auf zusammengestellte Zitate gründet. Die im Buch vorhandenen
wirklich vorwärtsweisenden Impulse sind rar und zudem meist in Nebensätzen
der Endnoten versteckt. Das Thema Rockmusik wird teilweise auswechselbar
und dadurch unscharf. Mir kam es vor, als hätte der Autor zwar einen
roten Teppich für den geneigten Leser entrollt, dabei aber die Auslegung
eines roten Fadens übersehen.
Der Zusatzartikel mit „konkreten
Ansätzen für die Religionspädagogik“ verblüfft durch
seine Biederkeit. Ist es wirklich schon so schlimm um das Verhältnis
Kirche und Jugend bestellt, wie die noch unterhalb niedrigschwelliger Angebote
liegenden pädagogischen Ansätze schließen lassen?
Hubert Treml: Spiritualität und Rockmusik, Schwabenverlag, 1997, ISBN 3-7966-0906-6
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