www.Crossover-agm.de
Steffen Mohr: Mo(h)ritaten
von *tf anno 1998

Steffen Mohr: Mo(h)ritaten

Der in Leipzig lebende Steffen Mohr hat sich als Krimi-Autor, Bänkelsänger und Kabarettist den Ruf eines schwarzhumorigen Gesellen zugezogen bzw. verdient. Der dem makabrem Nonsense und dem vordergründig grinsenden intellektuellen Hinterhalt Zugetane wird sich über die soeben erschienene Publikation Mohr´scher Gesänge mit Illustrationen von Rainer Schade aus dem Hause LKG diebisch freuen. Hier wird nicht zusammengeschrieben, was zusammen gehört (wurde), vielmehr gewähren die Texte deutscher demokratischer und bundesrepublikanischer Herkunft Einblicke in Mohrs biographisches Ich: Ein-Stellungen und An-Schauungen eines Leipziger Querdenkers, eines typisch sächsischen Dickkopfes dazu. Steffen Mohr, der sich als sächsischer Katholik zur Minderheit bekennt, und von dem gemunkelt wird, daß er mit dem Verfasser unseres bekanntesten Weihnachts-Songs (der Hit schlechthin) verwandt sein soll, hält uns in den Charakteren seiner Verse das Schrullige, Schadenfrohe als Spiegel unserer eigenen Person vor. Dabei ist vieles liebevoll gehässig. Klischees (zauberhaft: Ballade vom bösen Ossi) werden ausgeweidet, bis von ihnen nichts identifizierbares bleibt. Hinter der geheuchelten Freundlichkeit unseres netten Miteinanders ahnt man voll Erschauern das Gerippe der Unverbindlichkeit: in unserer Gemeinschaft ist der Wurm drin.
Die stärksten Texte sind die, in denen einem das Lachen gründlich im Halse steckenbleibt: es sind ausgerechnet jene Lieder, die nicht von mörderischer Phantasie beflügelt wurden, sondern die, welche unsere Realität widerspiegeln: vom geringen Wert eines Menschenlebens (Lied für den Märtyrer Jerzy Popieluszko), von der Vergänglichkeit unserer Werte (Eyn Lied fürs Stammbuch des teutschen Christen) oder von der Leidenschaft einiger Zeitgenossen (Der Dichter).
Und weil Steffen Mohr ein Sänger ist, der von Herzen gern nicht nur für, sondern auch mit seinem Publikum zusammen singt, empfiehlt es sich, ihn zur nächsten Gelegenheit einzuladen und mit der Gemeinde das Lied “Nur 5 Worte” einzustudieren.

Das Buch (ISBN 3-376-05027-9) und Auftrittstermine erhält man bei: S. Mohr, Liechtensteinstr. 35, 04279 Leipzig, Tel./Fax: 0341-33 87 670
 






www.Crossover-agm.de
© by CrossOver