Bill Graham & Robert Greenfield: Bill Graham Presents von *tf anno 1998
Die renommierte New York
Post schreibt über BILL GRAHAM PRESENTS: „Eins der besten Bücher
– wenn nicht das beste – die je über die Welt und das Geschäft
des Rock´n´Roll geschrieben wurden“. Da soll sich mal ein Rezensent
wagen, etwas schlechtes über dieses Buch zu schreiben... Aber im Ernst:
Die Biographie des größten Rock-Promoters der USA, der als Wolfgang
Grajonza in Berlin zur Welt und später auf abenteuerliche Weise nach
New York kam, zieht den Leser/die Leserin bereits auf den ersten Seiten
in ihren Bann. BILL GRAHAM PRESENTS ist keine dieser Biographien, in denen
in exakter chronologischer Reihenfolge auch die exotischste Kinderkrankheit
und der erste Zungenkuss des Biographierten vermerkt ist – eher ist sie
eine Art Tagebuch. Gedächtnisprotokolle von Graham und seinen Wegbegleitern
sind thematisch geordnet, Zusammenhänge transparent dargestellt. Es
stellt den Leser also im besten Sinne nicht vor die Wahl, entweder ein
Personenregister aller Beteiligten zum Vergleich neben das Buch zu legen,
oder sich nur im Nebel schemenhafter Personen orientieren zu können.
Interessant neben Bill Graham sind auch und vor allem die Personen, die
seinen Weg begleiteten (er selbst starb im Oktober 1991 bei einem Hubschrauberabsturz).
Da kommen solch illustre Menschen wie die Rolling Stones, die Grateful
Dead, Eric Clapton, Pete Townshend und Peter Gabriel (um nur einige zu
nennen) zu Wort, und was sie erzählen, weitet uns den Blick für
den Rock´nRoll jenseits der Musik. Spannend zu lesen, wie sich Rockkonzerte
durchsetzten und veränderten, wie sich das Verhältnis Musiker/Zu-Hörer/-Schauer
im Laufe der Zeit zu dem entwickelte, wie wir es heute kennen und gewohnt
sind. Natürlich erfährt man auch jede Menge über die „wilden
Sechziger“, FlowerPower, Woodstock, Altamont, die Fillmores in New York
und San Francisco, das Winterland, über die Beziehungen der Musik
zu Drogen jeglicher Art und über die Gründe, aus denen viele
der großen Stars im Rockbusiness Musik machen. Die knapp achthundert
Seiten lesen sich wahrlich wie im Fluge, was sicher dem Umstand geschuldet
ist, daß sich die Erzählenden abwechseln und damit auch der
Erzählstil ständig variiert.
Verlegt bei Zweitausendeins
und nur dort erhältlich (http://www.zweitausendeins.de), ISBN 3-86150-156-2
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