Gilbert Furian: Auch im Osten trägt man Westen von *tf anno 2000
Untertitelt ist die Frischware
aus dem Hause „Archiv
der Jugendkulturen“ mit dem Titel „Punks in der DDR und was aus ihnen
geworden ist“. Eine ebenso unterhaltsame wie auslotende Lektüre ist
Furian gelungen. Ausgehend von einer durch ihn im Jahr 1982 erstellten
Dokumentation, welche Gesprächsprotokolle punkinfizierter Jungmenschen
(unter ihnen der nunmehrige „Kain“ der Polizeiruf-Serie – Bernd M. Lade)
im deutschdemokratischen System enthält, verknüpft der Autor
gekonnt biographische und politische Stränge bis in die jüngste
Gegenwart. Den Schwerpunkt des Buches bildet dabei die Demaskierung eines
sich demokratisch genannt habenden Systems, welches Myriaden eifriger Schnüffler
aufbot, um unbotmäßiges Verhalten zu unterbinden. Nicht nur,
dass Gilbert Furians Versuch, einen Einblick in den subkulturellen DDR-Untergrund
zu ermöglichen, vom System mit einem längeren Gefängnisaufenthalt
geahndet wurde, auch in den Lebensläufen der Porträtierten finden
sich Versuche des Staatsmonopols, jeden Aufmupf im Keim zu ersticken. Die
höchst interessante Gegenüberstellung von Statements der Beteiligten
1982 und jetzt wurde, so der Autor, durch die „preussische Akkuratesse
der Genossen vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR“ überhaupt
erst möglich.
Gilbert Furian: Auch im
Osten trägt man Westen, ISBN 3-933773-51-2, 28 DM. Erhältlich im gutsortierten Buchhandel und unter www.jugendkulturen.de
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