Klaus Farin: Die Gothics von *tf anno 2000
Eine Menge interessanter
und aufklärender Einblicke in die schwarze Szene gibt das vorliegende
Buch. Untertitelt mit „Interviews und Fotografien“ bietet es von Beidem
ausreichend, dazu einen überaus informativen Essay von Klaus Farin
himself. Hier erfährt der Wissensdurstige nicht nur Einzelheiten der
verschiedenen Szenen, Musikstile, Moden und Ideen, auch ein kurzer historischer
Abriss wird geboten. Farin versteht es wie immer in seinen Büchern,
in der Fülle von Einzelerscheinungen Verknüpfungen aufzuzeigen
und Strukturen bloßzulegen. So richtet sich beispielsweise ein kritischer
Blick auf die Affinitäten der Gothics zu faschistischen Theorien.
Diese Anfälligkeit stellt sich auf dem Hintergrund tagespolitischer
Diskussionen zunehmend als Belastung der Gothics dar. Farin gelingt es,
trotz der emotionalen Aufgeladenheit dieses Thema sachlich differenziert
zu beschreiben. Im selben Ton untersucht er satanistische Strömungen
und ihre ideenpolitische Verbindung zu neonazistischen Gruppierungen. Der
kurze, klare Essay ist ebenso lesefreundlich wie die im Anschluss folgenden
O-Töne. In Verbindung mit den mehrheitlich von Boris Geilert beigesteuerten
schwarz-weiss-Fotografien von zumeist interviewtechnisch Befragten ist
ein durchweg empfehlenswertes Buch entstanden, welches ich allen jugendkulturell
Interessierten nachdrücklich ans Herz legen möchte.
Klaus Farin: Die Gothics,
Tilsner-Verlag, 1999, ca. 20 DM, ISBN 3-933773-09-1
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