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David A. Vise und Mark Malseed: Google - Die Story eines einzigartigen Erfolges
von mh anno 2006

David A. Vise und Mark Malseed: Google - Die Story eines einzigartigen Erfolges

Spätestens nach dem Börsengang im Mai 2004 ist Google ein Gigant, der nicht allein Bill Gates nervös macht. Dank seiner weltweit führenden Suchmaschinentechnik, der Kreativität seiner Mitarbeiter und einer Marktkapitalisierung, die schon anderthalb Jahre nach dem Börsengang die 100-Milliarden-Dollar-Grenze überschritten hat, kann sich das Unternehmen aussuchen, welchen Schritt es als nächsten unternimmt.
Der Pulitzer-Preisträger David A. Vise und der Journalist Mark Malseed haben das erste umfassende Buch über das Weltunternehmen geschrieben. Ihre exzellent recherchierte Firmengeschichte zeigt, wie sich Google innerhalb von nur fünf Jahren vom kalifornischen Studentenprojekt zum global player entwickelte.
Der Erfolg von Google hängt vor allem vom unermüdlichen Engagement seiner Gründer ab. Sergey Brin und Larry Page verfügen nicht nur über eine hohe angewendete Intelligenz, sondern sind auch frech genug, sich nicht von den Regeln des Business aufhalten zu lassen. Sie sind schnell, innovativ und haben Spaß daran, besser als die anderen zu sein.
Das zeigen Passagen im Buch, die den Kontakt mit Jugendlichen beschreiben: "Sergey Brin und Larry Page marschierten auf die Bühne, begleitet von aufgeregtem Gebrüll. 'Kennt ihr die Geschichte von Google?', provozierte Page. 'Wollt ihr, das ich sie euch erzähle?' 'Ja!', rief die Menge. Hunderte von Schülern einer israelischen Schule, die auf die Auswahl junger Mathematiktalente spezialisiert ist, wollten hören, was die beiden Erfinder zu sagen hatten. 'Google entstand, als Sergey und ich an der Stanford University Doktoranden der Informatik waren. Wir wussten nicht genau, was wir machen wollten. Ich hatte den verrückten Einfall, das gesamte Web auf meinen Computer herunterzuladen. Ich ließ meinen Doktorvater wissen, dass es nur eine Woche dauern würde. Nach einem Jahr besaß ich einen kleinen Teil davon.' Die Schüler lachten.
'Optimismus spielt also eine wichtige Rolle. Am College habe ich gehört, dass man eine gesunde Missachtung für "das Unmögliche" haben muss. Das ist eine gute Formulierung. Man sollte unbedingt Dinge versuchen, vor denen die meisten zurückschrecken würden.'"
Ganz aus dem Häuschen vor Begeisterung geriet dann die Schülerschar, als sich die ehemaligen Regierungschefs von Israel, Shimon Peres, und der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, auf die Bühne begaben.
Was machte nun den Erfolg der Google-Gründer aus?
"In einer Welt, die durch Genetik, Technologie und Herkunft definiert wird, haben die beiden folgendes gemeinsam: Beide waren Computernutzer der zweiten Generation, wuchsen mit dem Gebrauch von Computern heran, angeleitet durch ihre Eltern, die sich zu Hause und bei der Arbeit auf Rechner und höhere Mathematik stützen. Beide hatten Montessori-Schulen besucht, wodurch sich ihre Ausbildung beschleunigte, wohnten in der Nähe von Universitäten, wo ihre Väter als Professoren wirkten, hatten Mütter, deren Arbeit sich um Computerwesen und Technologie drehte."
Sie werden aber auch als Studenten beschrieben, die mit Vergnügen an einem Campusstand Donuts verkauften. Für ihre Familien war die gute Ausbildung wichtig, nicht der Reichtum.
Sie selber strebten die Promotion an, hatten die Suchmaschine als Werkzeug für eigene Forschungszwecke konstruiert und wurden vom finanziellen Erfolg quasi überrollt. Bei der Namensgebung einigte man sich auf den Namen Googleplex. Zur Anmeldung stand nur noch die Version Google zur Verfügung.
Bewundernswert ist es, dass die Studenten ihre ersten Computer für wenig Geld selbst bauten. Ihre Vorstellungen in Verbindung mit dem Erfolg hatten mit Dollars wenig zu tun. Beim Börsengang wollten sie auf jeden Fall ihre eigenen Ziele verfolgen. Ihr Leitbild "Nichts Böses tun" sollte mit den Geschäftsbedingungen übereinstimmen.
Charly, der ehemalige Chefkoch von Grateful Dead, kochte vorübergehend für die Mitarbeiter von Google. Als er von der Begeisterung Larrys für die Musik seiner ehemaligen Arbeitgeber erfuhr (er liebt die Musik der Gruppe, weil sein verstorbener Vater und sein Onkel ihn als Kind mit zu deren Konzerten nahmen), imponierte ihm sein Chef noch viel mehr. Es stärkte seine Motivation, dass dieser mit seiner Mutter in Oregon an einem Friedensmarsch gegen den Irakkrieg teilnahm. Durch diese Tatsache stieg in ihm die Achtung vor dem Vizepräsidenten von Google.
Im Vorwort für die deutsche Ausgabe des Buches weist David A.Vise darauf hin, dass die Suchmaschine Google zwar in den USA "geboren", aber in Deutschland "erwachsen" wurde, denn einige der fähigsten Ingenieure und IT-Fachleute, die bei Google arbeiten, sind Deutsche. Sie sorgten dafür, dass neue Produkte oder Features bald nach dem Start auch in deutscher Sprache präsentiert wurden.
In unserem Lande ist die Google-Suchmaschine und das Internet für viele dasselbe.
Die Google Suchtipps im Anhang des Buches empfehlen:
1. Google als Telefonbuch zu benutzen
2. Mit Google zu rechnen
3. Längere Suchbegriffe sind besser, aber kürzere sind auch in Ordnung
4. Benutzen Sie bei der Suche Anführungszeichen, wenn es auf Genauigkeit ankommt
5. Google als Lexikon benutzen
6. Großschreibung ist nicht nötig
7. Vergessen Sie "Einzahl und Mehrzahl"
8. Gehen Sie von bildlichen Beschreibungen aus
9. Landkarten, Wegbeschreibung und Satellitenbilder sind mit einem Klick erreichbar
10. Wo möchten Sie heute hin?
11. Durchstöbern Sie die Buchregale der Welt online
12. Wählen Sie GOOGLE, wenn Sie unterwegs sind
13. Auf gut Glück!
14. Google kann Ihr Nachrichtensprecher sein
15. Google kann Ihr Wetterfrosch sein
16. Clever recherchieren
17. Erschließen Sie sich die Wissenschaft
18. Eine zauberhafte Reise
19. Mehr Ergebnisse auf einer Seite
20. In andere Sprachen übersetzen
21. Aktienkurse im Handumdrehen
22. Wo Eltern genauer hinschauen sollten
23. Erkenntnisgewinn mit Google
Wen es interessiert, der kann im Anhang II die geschäftlichen Daten der Google-Firma erfahren.
Das Buch ist selbst für Googlegegner unverzichtbar. Es ist detailgetreu und trotzdem amüsant und lehrreich geschrieben, ermutigt dazu, Wissen mit Freude zu erwerben und auch einmal ungewöhnliche Wege dabei auszuprobieren. Lehrer, Eltern, Ausbilder und Schüler haben gleichermaßen Gewinn beim Lesen der Lektüre.
Die Autoren:
David A. Vise ist Reporter bei der Washington Post. Für seine Recherchen über die SEG (die amerikanische Börsenaufsicht) erhielt er 1990 den Pulitzer-Preis. Die "Google-Story" ist sein erstes Buch, das in Deutschland erschienen ist.
Mark Malseed schreibt für die Washington Post und den Boston Herald. Er hat an Bob Woodwards Bestseller "Plan of Attack" und "Bush at War" mitgearbeitet.

David A. Vise & Mark Malseed: Google - Die Story eines einzigartigen Erfolges. Murmann-Verlag 2006. 302 Seiten, ISBN 3-938017-56-2






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