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Volly Tanner: Lasst mein Volk ziehen!
von *tf anno 2008

Volly Tanner: Lasst mein Volk ziehen!

"Tanner schreibt seit Jahren das selbe Gedicht" - so Tanner selbst in einem seiner Texte, die das vorliegende Buch enthält. Und recht hat er damit. Auch wenn Personen, Orte und Handlungen wechseln, der zynisch-kämpferische Grundgestus in Tanners Gedichten ist seit Jahren derselbe. Und das kann auch heißen: dran bleiben am Atem der Zeit, kontinuierlich fragen und eigene Meinung kundtun, unabgeschliffen von Ruhm, Bekanntheitsgrad oder doch zumindest Szenetauglichkeit des Wahlleipzigers, die er seit Jahren in verschiedensten Funktionen, Konstellationen und Locations unter Beweis stellt. Der genaue Blick ins Leben, der Hässlichkeiten nicht ausspart, political correctness als wirklichkeitsverschleiernde Taktik aufdeckt und die damit verbundene Verbindlichkeit der Sprache sind es, die Tanners Poeme seit jeher auszeichnen. Und das ist auch im vorliegenden Buch so geblieben: kritisch gegenüber Wohlstandslügen und Statistiken, selbstkritisch in der Sektion des eigenen Lebens, welches sich ohne Rücksicht auf ein damit verbundenes Zeitkontingent plus damit verbundener Verfallserscheinungen selbst täglich neu erfinden muss, um Wachsamkeit zu garantieren. Ein engagiertes und energiegeladenes Buch eines sich nicht mit dem Oberflächlichen abfindenden Zeitgenossen, dass den Leser nicht im selben Zustand belässt, in dem er vor der Lektüre war. Und das zu schaffen, ist wahrhaftig eine Leistung, die den Hut ziehen lässt. Kaufen!

Volly Tanner: Lasst mein Volk ziehen! Edition PaperOne, Leipzig 2008, 116 Seiten mit Fotos, ISBN 978-3-93939873-8, www.volly-tanner.de, www.editionpaperone.de
 






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