Ein hervorragendes (Liebhaber-) Buch für alle AC/DC-Anhänger, und nicht nur für die, wurde von Phil Sutcliffe zusammengestellt. Unter Zuhilfenahme von einer kleinen Gruppe exzellenter Kenner der Band und durch viele Zitate namhaften Schreiber (wie die von mir geschätzten ehemaligen Kerrang!-Journalisten Malcolm Dome, Howard Johnson oder Sylvie Simmons) wird die gesamte Geschichte der Band nacherzählt, vom Beginn bis zur "Black Ice"-Tournee und das alles wunderbar illustriert mit Hunderten von Fotos, Konzertplakaten, raren Plattencovern sowie Vinylausgaben, Tickets, Pässen, Comics, Flyern, Shirts, Badges, alte Presseveröffentlichungen und vieles mehr. Für einen Fan ist das eine wahre Pracht und ich gebe gerne zu, einen Riesenspaß gehabt zu haben, das Buch eben nicht nur durchzublättern sondern auch zu lesen. (Insofern ist der Titel auch ein wenig irreführend, denn es ist ja weitaus mehr als eine Bildbiographie.) Denn gerade die neu erstellten Kritiken zu den einzelnen Studioplatten unter dem Stichwort "Die Alben" sind mit das Highlight in diesem grandiosen Buch: Jeweils eine Doppelseite lang wird jede der Platten noch einmal ausführlich besprochen. Und da sind gerade die Rezensionen zu den ... äh ... "schwierigen" Alben, also den beiden Do-it-yourself-Experimenten "Flick Of The Switch" oder "Fly On The Wall", extrem lesenswert. Letzteres wird - wohlgemerkt von einem Liebhaber der Band - fast vollständig demontiert und ich möchte fast sagen liebevoll zerrissen und zudem das Cover als "die überschrittene Grenze zur Albernheit" bezeichnet. Wenn man doch wenigstens das O anstelle des Y für das Astloch genommen hätte! Daran merkt man deutlich, hier sind Fanatiker am Werk, die jeden Ton, jede Handlung der Akteure beobachten und übrigens sehr gekonnt und fachmännisch vor allem mit viel Backgroundwissen schreiben. Und die Übersetzung ist auch tadellos, beide Punkte sind ja bei vielen Büchern nicht gegeben. Die zu der jeweiligen Phase immer wieder eingestreuten Interviewzitate der Bandmitglieder (jeweils sauber mit Quellenangabe natürlich) runden den überaus positiven Eindruck ab. Hier ist mir besonders ein Zitat zu Rick Rubin aufgefallen, mit dem die Band bekanntlich überhaupt nicht klar kam: Malcolm Young und die anderen in der Band halten ihn für einen Scharlatan. (Da ist er nicht der einzige: Corey Taylor hält ihn für absolut überbewertet und überbezahlt und auch noch für faul, da er selbst gar nix macht, außer Yoga und auf der Couch zu liegen.) Ein weiteres Highlight sind die drei Seiten mit Abbildungen von inoffiziellen Veröffentlichungen, auch wenn die Bootlegpreise dann wieder ein klein wenig in die Höhe gehen werden ... Als wäre das noch nicht genug, werden sogar noch einmal die beiden Boxen "Bonfire" und "Backtracks" sowie die Live-Alben besprochen und der Leser bekommt natürlich noch einmal eine ausführliche Discographie und sogar noch eine DVD-ographie! Da ist es dann auch kein Wunder, dass kein Geringerer als Joe Elliott, der auf einer der ersten Konzertreisen mit Def Leppard 1979 im Vorprogramm touren durfte, das Nachwort schreibt.
Der AC/DC-Bildband ist eine wahre Fundgrube für Fans der Band und kann nur wärmstens empfohlen werden, vor allem bei dem meines Erachtens günstigen Preis.

PS: Als persönliche Randbemerkung sei mir noch ein Verweis auf Todd Loren, den Erfinder der Rock'n'Roll Comics (von denen hier Teile abgedruckt wurden), gestattet. Ich hatte Todd im Jahre 1991 sieben Monate vor seiner Ermordung zu seinen Comics interviewt und erst viel später von seinem Tod erfahren. Der Mord ist bis heute unaufgeklärt.

Phil Sutcliffe: AC/DC - High Voltage-Rock'n'Roll: Die ultimative Bildbiografie. Hamburg: Edel Germany 2011. 228 Seiten. ISBN: 978-3-8419-0079-1, 24,95 Euro
 

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