Werner Streletz: Todesfälle, unsortiert. Eine Art Requiem (Audio-CD) von ta anno 2004
Ich bin mir nicht sicher, ob ich hierüber zu schreiben habe, dass es verwirrend und unverständlich oder schlicht platt und arm sei. Nach mehrmaliger Durchfuhr, kaputter Heizung im Wohnzimmer und schlechter Laune entscheide ich mich für Zweites. Pech für heute. Streletz ist ein Literat, Jahrgang 1949, schreibt Prosa und Lyrik. Seine "Todesfälle" bestehen explizit und implizit aus Texten zu Tod, Töten, Sterben und Gestorben-Sein, manchmal auffallend, meist augenscheinlich gewöhnlich. Das fällt vielleicht mal metaphorisch verschlungen aus, aber zumeist anekdotisch-knapp, schildernd: "Im Kaufhaus trifft er den, dessen Mutter - seit verwitwet - Freundschaft mit allen Verkäuferinnen sucht und nur auf Ablehnung stößt. Da lutscht er Drops, die er sonst nicht mag." Was im Booklet als "charmante Pointen" klassifiziert wird, halte ich für flache Hörerbedröppelung. Und überhaupt: Was soll ich mit einer unsortierten Mannigfaltigkeit an Texten über Menschen und ihre ebenso mannigfaltigen Arten, gestorben zu sein oder sterben zu werden oder über Sterben zu plappern, anfangen? Gut, das hier sind nicht nur Texte, wir haben es mit einer CD zu tun. Die botschaftslosen Botschaften von Streletz werden angemessen, nicht zu pathetisch, aber engagiert verlesen von ausgebildeten Schauspielern (Antje Charlotte Sieglin, Heiner Stadelmann, Markus Lerch) und meistens untermalt von Orgel- und Klaviermusik. Die ist zum größten Teil bekannt, stammt von Erik Satie oder John Cage. Wenn sie nicht bekannt ist, stammt sie von Ludwig Kaiser, Jahrgang 1958, Kantor und Komponist aus Bochum, und besteht aus Improvisationen wie:
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