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Kolja Steinrötter: Science and a Sense of Hope
von *tf anno 2004

Kolja Steinrötter: Science and a Sense of Hope

Das Verhältnis von Wissenschaft und Religion in der TV-Serie "Star Trek: Deep Space Nine" kommt im vorliegenden, knapp 200 Seiten starken Büchlein, welches die illustrierte Fassung von Steinrötters Magisterarbeit darstellt, in den Blick. Nun muss ich gleich vorausschicken, dass ich kein Trekkie bin und auch die handelnden Personen nur flüchtig kenne. Allerdings habe ich im Freundeskreis durchaus Freunde dieser Art Fernsehunterhaltung und man beneidet mich zuweilen darum, dass ich die Stimmen der Akteure bei Aufenthalten im freiesten Land der Welt schon im Original gehört habe. Sei's drum, das Verhältnis von Wissenschaft und Religion ist eins meiner Interessengebiete und also frisch auf ins Startrekdeepspacenineland. Zunächst interessiert nach Auskunft des Klappentextes den Autor folgendes: "Wird durch die Darstellung einer Gruppe von Menschen und Aliens, die mit kosmologischen Fragen konfrontiert werden, an welchen wir heute verzweifeln oder die wir noch gar nicht stellen können, versucht unser Bewusstsein für diese Probleme zu schärfen?" An dieser Frage hält sich Steinrötter scheinbar vor allem wegweisend, passiert doch im ersten Drittel des Buches wenig in dieser Richtung. Hier überwiegen Beweggründe, die zur vorliegenden Arbeit führen und die zentralen Fragen, die es im Verlauf zu klären gilt. Für meinen Geschmack eine etwas zu lange Einleitung, wenn sie mir auch die Gelegenheit gab, mich allgemein mit dem Thema und dem Autor vertraut zu machen. Ich bin zwar letztlich auch kein Star Trek-Kenner geworden, noch dazu, weil die Namen der Protagonisten gelegentlich variierten Schreibweisen unterworfen werden, bin jedoch in meinem Vorurteil über die Trekkies bestärkt worden. Na gut, es gibt schlimmeres - zum Beispiel Omis die Handtaschen klauen, der Sinn des Ganzen hat sich für mich jedoch auch nach der Lektüre des Einführungsteils nicht erschlossen. Als weiterer Kritikpunkt sei angemerkt, dass sämtliche Zitate in Englisch abgedruckt sind und sich im ansonstigen deutschsprachigen Text doch recht fremdkörperartig ausnehmen. Ich weiß nicht, ob die Originalsprache der DeepSpaceNineBesatzung englisch oder klingonisch oder sonst wie ist - eine Übertragung ins Deutsche wäre zumindest für das Verständnis der wissenschaftlichen Interpretation des Verfassers hilfreich gewesen. Denn dieses vermisse ich im weiteren Verlauf des Buches zunehmend und schmerzlich. Dass Religion und Wissenschaft sich auch auf kommunizierte Medieninhalte auswirken, ist mittlerweile eine Binsenweisheit. Die Wirkungsgeschichte dieses Phänomens hätte möglicherweise besser durch die Beobachtung von Trekkies als der Serie selbst verdeutlicht werden können. Alles in allem ist mir nicht klar geworden, für wen das Buch geschrieben ist - für Trekkies ist sicher die Einleitung zu lang und die wissenschaftlichen Einsprengsel überflüssig, für Interessierte wie mich, die sich durch den Untertitel "Zum Verhältnis von Wissenschaft und Religion" haben anlocken lassen, ist der Trekteil zu lang und zu unverständlich und die wissenschaftliche Ausbeute zu gering. Eins wird deutlich: Star Trek ist eine typische amerikanische Erfindung und in diesem Rahmen müssen auch religiöse und wissenschaftliche Einflüsse rezipiert werden. Also, wie gesagt, ich bin StarTrekResistent. Wer dies nicht ist, dem sei zumindest das Anlesen oder die enzyklopädische Verwendung empfohlen.

Kolja Steinrötter: Science and a Sense of Hope, Münster: Telos Verlag 2004, ISBN 3-933060-13-3, 195 S., Preis 16 Euro, www.telos-verlag.de
 






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