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Christoph Sramek (Hg.): die töne haben mich geblendet
von *tf anno 2004

Christoph Sramek (Hg.): die töne haben mich geblendet

Die Festschrift zum 60. Geburtstag von Jörg Herchet, seines Zeichens Komponist des Neutonbereiches aus Dresden, ist vor allem der Würdigung seines Werkes gewidmet. In edler Festeinbundausgabe sorgt das Titelbild bereits für die Hinführung an Herchets wohl bekanntestes Werk, die Oper "abraum", welche bei ihrer Leipziger Aufführung zwar nicht für einen Skandal, aber zumindest für einige erregte Gemüter und anschließende ebenso erregte Presseartikel gesorgt hat. Nun ist es ein schwieriges, wenn nicht gar aussichtsloses Unterfangen, die dreißig von verschiedenen, mit Herchet verbundenen Autoren geschriebenen Artikel in einer Rezension kurz und knapp zusammenzufassen. Versuchen wirs also querschnittsartig. Herchet als Komponist, der sich in seinem Schaffen dem Lob Gottes verschrieben hat und dies mit den Mitteln zeitgenössischer Musik umsetzt, ist in seinem Leben vor allem durch Unbeugsamkeit und Klarheit zu charakterisieren. Dies spielt in einigen Artikeln, die zugleich interessante Details über geistesgeschichtliche Entwicklungen dokumentieren, die tragende Rolle, während sich andere Artikel vor allem auf musikstrukturelle und theologische Reflektionen von Herchets Kompositionen beziehen. Herausgekommen ist letztlich ein kaleidoskopartiges Bild des Komponisten, welches sich auf einzelne Facetten konzentriert. Die Zusammenschau muss der Leser selbst übernehmen, die Voraussetzungen sind durch das vorliegende Buch ja geschaffen. Es kann dabei nicht schaden, wenn man von Herchet schon mal was gehört hat, wenn man unter Tonsatz nicht den tönernen Verwandten des Kaffeesatzes vermutet und sich schon mal mit Neuer Musik auseinandersetzte. Ansonsten bleibt der inhaltliche Schatz des Buches unhebbar und rechte Leselust mag sich nicht einstellen. Wer also über die eben genannten Voraussetzungen verfügt und ein interessantes Stück Zeitgeschichte sein Eigen nennen möchte, dem sei vom Kauf des im Übrigen reich bebilderten und mit einer Vielzahl von Notenbeispielen versehenen Buches nicht abgeraten.

Christoph Sramek (Hg.): die töne haben mich geblendet, Altenburg: Kamprad 2003, ISBN 3-930550-28-0, Preis 39 Euro, www.vkjk.de
 






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