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Tom Rocker (Hrsg.): Der Hanfreport
von Janet anno 2003

Tom Rocker (Hrsg.): Der Hanfreport

Anliegen des "Hanfreportes" ist es, die Geschichte der "Legalize It"-Diskussion aufzuzeigen und für eben jene Forderung Fakten und Meinungen zu liefern. In der Tat könnte man das gesamte Büchlein mit dem Aufruf "Politiker, legalisiert Haschisch und Marihuana!" zusammenfassen. In kurzen und wenig wissenschaftlichen Beiträgen werden im ersten Teil Zusammenhänge aufgezeigt zwischen der Droge und dem Staat, der Jugend, der Erotik, Tieren und verschiedenen Krankheiten (hier THC als Heil- bzw. Linderungsmittel). Diese Artikel sind zwar mitunter recht amüsant und provokativ geschrieben, locken aber leider auch keinen eingefahrenen Hanf-Gegner hinterm Ofen hervor.
Der zweite Teil, "Dokumentierte Schriften zum Thema Hanf aus den letzten 20 Jahren", impliziert höchstens, daß es um das Thema Legalisierung in der letzten Zeit arg still geworden sein muß - wieso hätte man es sonst nötig, 2002 den Indizierungsbescheid gegen die Peter Tosh-Platte "Legalize It" aus dem Jahre 1980 aus der Wühlkiste zu ziehen? Es verwirrt, wenn man von Paul McCartneys "Drogenskandal" liest, sich wundert, nichts mitgekriegt zu haben, und erst zuletzt liest, daß die Geschichte schon 18 Jahre alt ist.
Hilflos, als vergliche man Äpfel mit Birnen, kommt nahezu jeder Beitrag auf den gleichermaßen vielzitierten wie unsäglichen Vergleich mit der "doch viel gefährlicheren" Volksdroge Nr. 1, den Alkohol, zu sprechen. Konsequente Gleichstellung würde demnach in unserer auf Gesundheit und Fitness bedachten Gesellschaft doch aber vielmehr Alkoholverbot als Hanflegalisierung bedeuten, oder? Die Argumentation der Legalisierungsbefürworter krankt nach wie vor daran, daß man nicht alle Anti-Meinungen außer Kraft diskutieren kann - eine Droge mit möglichen Nebenwirkungen bleibt es allemal. Nur im letzten Beitrag wird dies im letzten Abschnitt kurz, aber klar herausgestellt. Löblich ist aber, daß man die Kriminalisierung und das In-einen-Topf-werfen der Marihuana/Haschisch-Konsumenten mit Usern harter Drogen an den Pranger und als das darstellt, was es ist: ein Wahnsinn.
Dieses Buch ist für Leute geeignet, die sich in der Thematik noch nicht besonders gut auskennen, für alle anderen bietet es so gut wie nichts Neues, auch keine neuen stichhaltigen Argumente für die Legalize It-Bewegung. Wiederum auch ein Pluspunkt eher für die "Neulinge": im Anhang findet sich ein Glossar, z.B. mit szenetypischen Ausdrücken, sowie eine lange Adressenliste von Magazinen und Institutionen, bei denen man mehr über Hanf erfahren kann.

Tom Rocker (Hrsg.): Der Hanfreport. Bad Tölz: Verlag Thomas Tilsner 2002. ISBN 3-936068-10-0. 168 Seiten, 15 Euro. Bezug über www.jugendkulturen.de oder über den Buchhandel
 



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