Wie erfrischend: Ein Wilhelm Busch, fern von Max und Moritz und ganz ohne Witwe Bolte. Das Hörbuch, welches anlässlich seines 100. Todestages (9. Januar 1908) erschien, versammelt 42 Gedichte aus den Sammlungen "Kritik des Herzens (erschienen 1874) und "Zu guter Letzt (1904). Vorgetragen und ausgewählt von Peter Reimers, seines Zeichens Hamburger Schauspieler - jener schafft es, die ironische Note in den Gedichten Buschs allein durch seine Intonation zum Vorschein zu bringen. So macht schon allein das Zuhören Spaß. Hinzu kommt der inhaltliche Aspekt: Kurzweilig, amüsant und überraschenderweise gar nicht altbacken sind die Gedichte. Busch stellt die Menschen dabei so dar, wie sie sind: Mit Stärken und Schwächen, immer mit dem genauen Blick auf die Feinheiten. Moralisch und pädagogisch wertvoll - jedoch wird der Zeigefinger nicht allzu deutlich erhoben, sondern, wie in seinen bekannten Geschichten, immer unterhaltsam eingekleidet.
Und das Wunderbare und gar Seltene in der heutigen Zeit: Es gibt ein Booklet dazu, welches den Namen noch verdient. Jedes der 42 Gedichte wurde niedergeschrieben, ergänzt von den typischen Illustrationen aus der Feder Wilhelm Buschs.
An den richtigen Stellen eingesetzt wurde die Musik Robert Schumanns, die durch akzentuiertes Klavierspiel von Jörg Demus die Zäsur an der richtigen Stelle setzt und dafür sorgt, dass die Worte Buschs nachhallen und nicht in der Masse untergehen.
Fazit: Nach all den drögen Deutschstunden in der Schule endlich die Erkenntnis: Lyrik kann auch Spaß machen.

Peter Reimers: Wilhelm Busch - Wirklich, er war unentbehrlich. 42 Gedichte, vorgetragen von Peter Reimers, mit Musik von Robert Schumann. Hamburg: MAT Music/Membran 2008. www.membran.net; zu bekommen u.a. via www.wackelpeter.tv

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