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Mike Pilavachi & Craig Borlase: When the music fades. Anbetung - mehr als Musik
von *tf anno 2006

Mike Pilavachi & Craig Borlase: When the music fades. Anbetung - mehr als Musik

Der title des 200-seitigen Büchleins ist ebenso konsequent wie missverständlich. Es geht um Anbetung, die Beziehung zu Gott und um persönliche Lebensführung und erst an vierter Stelle überhaupt um Musik. Eben: when the music fades. Pilavachi und Koautor Borlase (dessen Rolle mir auch nach der Lektüre nicht so recht klar geworden ist und dessen Name deshalb im Buchtitel auch kleiner abgedruckt ist) berichten über Biographisches wie Gegenwärtiges aus der speziellen Perspektive Englands. Pilavachi, Sohn griechischer Einwanderer und Mitglied der anglikanischen Kirche (früher mal Baptist) versucht, Lobpreis und diverse Anwendungspraktiken aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten. Er selbst ist im Projekt "Soul Surviver", einem Ableger der "Vineyard"-Bewegung, tätig. Somit ist die Richtung der Betrachtung zumindest Eingeweihten klar. Der Schreibstil ist zunächst gewöhnungsbedürftig, aber für Veröffentlichungen der Anbetungsszene nicht ungewöhnlich. Wie ein Gespräch unter Kumpels ist der vorherrschende unkonventionelle, zuweilen ins Schnoddrige hinüberreichende Text eher Tagebuch als Untersuchung des Phänomens. Der biographisch gefärbte Begründungsteil der Motivation zur Veröffentlichung reicht über das erste Drittel des Buches. Dann beginnt ein Abschnitt, der mit "Lob der Verrückheit zur Anbetung Gottes" überschrieben sein könnte. Ausgehend vom fast nackten David und seinem Tanz vor der Bundeslade wird ein Plädoyer für hüpfende Beter und stammelnde Prediger gehalten (Zitat: Vor dem Entblößen: Hilfe holen). Reichlich mit biblischen Zitaten angereichert, die vor allem aus alttestamentlichem wie paulinischem Schriftgut stammen, geht es um Anbetung als einzig richtige Form unseres Lebens. Anbetung ist Arbeit, Lobpreis und Körperkontrolle in singulärer wie kollektiver Ausprägung. Pilavachi stellt sich dabei auf die Seite derjenigen, die nach Unmittelbarkeit und Authentizität suchen. Dabei sind Parallelen zum Evangelisten Billy Graham, dem sogenannten "Maschinengewehr Gottes" in den Formulierung wie "Anbetung ist die Atombombe der Christen" nicht zu übersehen: bildgewaltig aber nicht immer stimmig. Kurz vor Schluss wird's dann noch richtig spannend. Pilavachi setzt sich mit dem Thema "Lobpreis als Show" auseinander, äußert sich zum problematischen Verhältnis zwischen Lobpreis und Kirchenmusik und verweist auf die Funktion der Liturgie. Einige Tipps für Lobpreisleiter und Teilnehmende sind auf wenigen Seiten ebenso vermerkt wie eine kurze Sammlung "Deftiger Zitate zum Thema Lobpreis und Anbetung", in denen es unter anderem heißt: "Historisch gesehen hat jede Handlung Gottes neue Musik hervorgebracht. Manchmal beschleunigte die Musik die Erneuerung, manchmal tauchte sie während einer Erneuerung auf, aber in den Nachwirkungen war sie immer gegenwärtig" (John Wimber). Fazit: ein durchaus kurzweiliges, nicht immer überzeugendes, sehr persönliches und engagiertes Buch. Voll im Trend also ...

Mike Pilavachi & Craig Borlase: When the music fades. Anbetung - mehr als Musik. Asslar: Gerth Medien 2004, ISBN: 3-89490-572-1, www.gerth.de
 






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