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Lisa Lindberg/Christian Haasen: Wenn Cannabis der Seele schadet. Hilfe bei Sucht und psychischen Störungen
von mh anno 2006

Lisa Lindberg/Christian Haasen: Wenn Cannabis der Seele schadet. Hilfe bei Sucht und psychischen Störungen

"Auf einmal krabbeln Spinnen am Kopf herum und schneidende Stimmen erteilen dir absurde Befehle", so die qualvollen Erfahrungen einer 16-jährigen Cannabis-Süchtigen. Die Gefahren der bislang als harmlos eingestuften Modedroge Cannabis scheinen für die sensible Seele Jugendlicher und das gerade in dieser Zeit so verwundbare Gehirn größer als bisher angenommen zu sein. Ängste, Depressionen bis hin zu Psychosen können die Folge eines jahrelangen Konsums der oft stark hochgezüchteten Droge sein. In den sowieso schon krisenhaften Zeiten der Pubertät werden die Anzeichen jedoch von Eltern, Lehrern oder anderen Erziehern oft nicht erkannt. Betroffene und Angehörige reagieren oft hilflos, wenn sie mit den klassischen Symptomen einer psychischen Erkrankung konfrontiert werden.
Das vorliegende Buch gibt fundierte Antwort auf die Frage, was Eltern in diesem Zusammenhang wissen müssen und was sie tun können. Es ist Ratgeber für Eltern, Lehrer und alle Verantwortlichen in sozialen Berufen, die die Heilung von Kindern und Jugendlichen kompetent begleiten wollen.
Das Taschenbuch ist in drei Hauptkapitel geteilt:
Teil I, "Cannabis, Abhängigkeiten und psychische Störungen", beinhaltet Basiswissen über Haschisch, den Konsum und psychische Störungen. Anhand von Fallbeispielen wird aufgezeigt, wie ein junger Mann seine Ängste überwand, aber auch auf die Selbstmordgefährdung der Betroffenen hingewiesen.
Teil II, "Doppelte Betroffenheit - über die Behandlung", erklärt Begriffe und erläutert Behandlungen in stationärer Form oder einer Tagesklinik und welche Medikamente eventuell eingesetzt werden. Als wichtig sehen die Autoren eine Familientherapie an und betonen, dass einem einzelnen Rückfall, wenn der Konsument erkannt hat, warum es dazu kam, keine große Bedeutung zugemessen werden soll. Die Rückkehr ins Leben betrachten sie, aus der Sicht eines Süchtigen, als Sprung ins kalte Wasser. Das Fallbeispiel verdeutlicht, dass Drogenprobleme und daraus resultierende psychische Probleme nicht von jedem Drogenberater erkannt werden und es sich empfiehlt mehrere Meinungen und Behandlungsmethoden einzuholen. Dass es nicht so einfach ist wieder in den schulischen oder beruflichen Alltag zu kommen, belegen Statistiken.
Teil III, "Tipps für Angehörige", geht auf die Reaktion von Familienangehörigen ein, unterstreicht die Wichtigkeit ihrer Unterstützung, beschreibt aber auch, welche Voraussetzungen und Maßnahmen zu einer klinischen Einweisung gehören. Dringend wird darauf hingewiesen Selbstmordandrohungen der Abhängigen ernst zu nehmen. Um Helfende zu unterstützen wird die Möglichkeit von Angehörigenselbsthilfe vorgestellt.
Ein umfassendes Literaturverzeichnis und ein Adressanhang machen das Buch zu einer praktischen Hilfe.
Im Buch wird dazu angeregt, von vornherein offen mit Schulleitern und Lehrern über das bisherige Problem zu sprechen. Wichtig sei es, dass der junge Mensch in dieser Phase Unterstützung von den Eltern oder Erwachsenen erfährt. Einfach wird es trotzdem nicht, geben die Autoren zu bedenken und weisen auf die Möglichkeit hin, auch nach längerer Abwesenheit durch Beharrungsvermögen und Referenzen die entscheidenden Beamten günstig stimmen zu können.
Wegen der Fülle der Informationen kann das 200-seitige Buch nur eine erste Informationsquelle sein. Diese Rolle erfüllt das Buch. Es gibt Anregungen, nimmt oder mildert Ängste. Zwischen den Zeilen lassen die Autoren immer wieder durchblicken, dass es kein Ausprobieren von Drogen geben sollte.

Die Autoren: Unter dem Pseudonym Lisa Lindberg schreibt eine Wirtschaftswissenschaftlerin und Psychologin aus Hamburg. Die engagierte Mutter berichtet von ihren Erfahrungen mit ihrer ehemals cannabisabhängigen Tochter.
Christian Haasen arbeitet als Psychotherapeut mit dem Schwerpunkt Suchtkrankheiten an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Hamburg.

Lisa Lindberg/Christian Haasen: Wenn Cannabis der Seele schadet. Hilfe bei Sucht und psychischen Störungen. Patmos Verlag 2005, 200 Seiten, 14,90 Euro, ISBN 3-530-401-77-3.






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