Wie es hinter den Kulissen der schillernden Fernseh-, Film- und Musikwelt aussieht, versucht der Journalist und Theologe Günther Klempnauer zu beantworten. Er befragte den Fernsehmoderator Thomas Gottschalk, den Sänger und Songwriter Paddy Kelly, den Liedermacher Konstantin Wecker, die Sänger Hanne Haller, Cliff Richard und Johnny Cash, die Schauspieler Dietmar Schönherr, Barbara Wussow und die Rocklegenden Udo Lindenberg und Peter Maffay nach ihrer Meinung zu Gott.
Ein Leben, gerade das von Prominenten aus der Showbranche, ist oft breit gefächert und schwerlich zwischen zwei Buchdeckeln zu bändigen. Wer versucht, das Lebenswerk von Peter Maffay oder Udo Lindenberg in zehn Buchseiten zu bewältigen, hat es schwer, muss zwangsläufig einseitig bleiben. Wer gar jemanden aus vollem Lauf stoppt und ihn nach seinen Glaubensansichten zu fragen, ist noch ärmer dran. Aus diesem Grund wirkt der Text wie durch einen göttlichen Filter geschüttet, also keineswegs lebensnah und wirklich aussagefähig. Es ist oft nicht einfach sich auf ein Interview mit einem Künstler vorzubereiten. Es gilt Fakten zu wissen um gezielte Fragen stellen zu können und zu erahnen, was die Leser von dem Prominenten wissen wollen. Nicht umsonst wird ein Gespräch als Kunstform betrachtet. Wie der Leser schnell herausfindet, sprach der Autor an einem Tag mit mehreren der Kunstschaffenden. Dadurch wirkt der anschließende Text schematisch, wie gestellt, manchmal zu enthusiastisch.
Mir gefiel es gut von den Glaubensansichten der einzelnen Künstlern zu hören. Unangenehm fiel mir eine unprofessionelle Anbiederung des Autors an die Stars auf, die Lesern nicht gefällt, weil sie eine Beeinflussung des Interviewpartners vermuten. Selbst wenn der Autor mit dem Künstler gut bekannt ist, ja gerade deswegen, wird vom Leser eine gekonnte Balance zwischen Distanziertheit und Intimität erwartet. Lesenswert ist das Buch für Menschen, die Hintergrundinformationen zum Glaubensleben der Erwähnten haben wollen. Allerdings würde ich die Aussagen kritisch hinterfragen und frage mich allen Ernstes, ob sich die Stars von dem Buch distanzieren.
Die Grundidee des Buches ist gut, es blinkt allerdings die erzieherische Wirkung zu plump hervor. Wenn sich der Autor mehr Zeit gelassen und diese auch den Interviewpartnern gegeben hätte, wären die gleichen Aussagen wirksamer rübergekommen. So ist es halt beim unlauteren Versuch geblieben Stars als Gottes Angelrute zu nutzen.

Günther Klempnauer: Hinter den Kulissen ist Gott nicht tabu. Medienstars im Gespräch über ihr Leben. Asslar: Schulte&Gerth Verlag 2004. ISBN 3-89437-946-4. 172 Seiten.

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