Dieses Buch ist eine neugeordnete und kommentierte Gesamtausgabe der Lehrgespräche im Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR zu den Themen Rechtfertigung und Kirchengemeinschaft, die in den siebziger Jahren stattfanden und noch heute aktuell sind. Dies sieht zumindest die Union Evangelischer Kirchen in der EKD so, die den Auftrag zur Herausgabe erteilte. Ziel der Publikation ist demnach vor allem die theologische Aufklärungsarbeit über das von den Kirchen in der DDR erarbeitete schlüssige Konzept, wie sich Rechtfertigung auf die Gestaltung der Kirchenstruktur, der persönlichen Verantwortung und gesellschaftliches Engagement in den gebrauchten Altbundesländern auswirkt. Und wenn auch einige der Werkstattgespräche eher historisch wertvoll sind, vor allem in der Auslegung der Begriffe vom sozialistischen Humanismus und der Aufwertung der sozialistischen Arbeitsbrigade als Äquivalent zur Familie, so ist der überwiegende Teil der Abhandlungen erstaunlich aktuell geblieben, aktuell geworden. Hier wären vor allem die Vision einer Gesamtkirche zu nennen, die notwendigerweise das Letztresultat von Kirchengemeinschaft sein müsste, oder die Auswirkungen der Rechtfertigung auf die persönliche Lebensgestaltung. Auch wenn die Schrift insgesamt nur für Theologen wirklich interessant und weiterbringend sein dürfte, ist sie über weite Strecken auch dem Laien gut verständlich, vor allem wenn es um die ihn berührenden Themen und Belange geht. Man muss das Buch ja nicht gleich kaufen. Es gibt Bibliotheken. Dort lohnt sich eine Ausleihe allemal.

Wilhelm Hüffmeier (Hrsg.): Rechtfertigung und Kirchengemeinschaft. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2006, ISBN 3-374-02393-2
 

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