Friedrich Hänssler: Mit Theo Lehmann im Gespräch von ta anno 2007
Theodor Lehmann, 1934 in Dresden geboren, war evangelisch-lutherischer Pfarrer in der DDR. Im Prinzip ist damit das Wichtigste gesagt, zumindest, was dieses Büchlein betrifft. Auf 96 kleinformatigen Seiten referiert der Theologe und Liedtextschreiber sein Leben als Verkündiger evangelischer Botschaft in einem totalitär organisierten Staat, der mit evangelischer Botschaft wenig bis nichts zu tun hatte und nichts bis gar nichts zu tun haben wollte. Klar, im Abstrakten kennt man das, auch wenn man - wie der Rezensent - aus einer Generation stammt, welche über die ganzen Repressalien nur vom Hörensagen her Bescheid weiß. An Lehmanns Leben lassen sie sich aber konkret nachvollziehen, angefangen bei den Problemen in der Schule, weil der Aufnäher der Jungen Gemeinde auf dem Ärmel den falschen Leuten ins Auge stach, bis hin zur Überwachung durch das MfS, weil die Lehre "Gott will dich ganz", die er als Pastor verbreitete, und die Lehre "Der Marxismus will dich ganz", die real existierende Sozialisten dieser Zeit verbreiteten, eben nicht zusammengehen. Nun, beide haben sich eine Weile durchgesetzt, aber Lehmann hatte letztlich den längeren Atem: Er wurde nicht ausgebürgert, verkündet immer noch - die DDR ist Geschichte.
Friedrich Hänssler: Mit Theo Lehmann im Gespräch. Hänssler Verlag 2007. ISBN: 978-3-7751-4653-1. Gebunden, 96 S., 7,95 Euro
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