www.Crossover-agm.de
Archiv der Jugendkulturen (Hrsg.): Journal der Jugendkulturen No. 10
von *tf anno 2005

Archiv der Jugendkulturen (Hrsg.): Journal der Jugendkulturen No. 10

Ein kleines Jubiläum des Magazins aus dem Hause "Archiv der Jugendkulturen", gefüllt mit dem Gewohnten, redigiert vom Neuzugang Steffen Küßner. Um einige Seiten gewachsen, werden im vorliegenden Heft die Skateboarder, Grrrl Fanzines, Graffiti und das Phänomen Eminem unter die Lupe genommen, ergänzt um ein Österreich-Special des dortigen Bruderverbandes jugendkultur.at und das Lieblingsthema Lateinamerika. Fangen wir bei Letzterem an. Ging es sonst vorwiegend um dortige Subkulturen, kulturelle Transfers und ähnliches, steht diesmal eine eher generelle Betrachtung zu Jugend, Kultur und Politik in Lateinamerika auf dem Programm. Auch diesmal für mich eher ein Artikel aus der Rubrik "was es sonst noch so alles gibt", aber das muss ja nicht allen Lesern so gehen. Als Perle des Heftes würde ich den Beitrag über Eminem werten, der sachlich und dennoch pointiert über Zusammenhänge zwischen Hautfarbe, Herkunft und Authentizität - auf den Bereich HipHop fokussiert - aufklärt. Vor allem die bewusste Vermeidung von Schwarz-Weiß-Klischees und der spürbare Abstand zu ideologielastiger Schreibweise sprechen mich an. Daneben sei dem Artikel zum Phänomen der Grrrl-Bewegung ein Ausrufezeichen für seine Tiefe gegönnt. Abzüge gibt es hier von mir für die gewollt szenetypische Ausdrucksweise, die dem Informationsgehalt etwas von seiner Seriosität nimmt. Dafür gibt's dann allerdings atmosphärisches Lesevergnügen. Etwas Fisch und etwas Fleisch also. Im Küchenbereich schlesischer Herkunft ist das ja auch nichts ungewöhnliches, koscher kann so was jedoch nicht sein. Ein weiterer Beitrag, für den sich der Erwerb des Heftes lohnt, ist der über "Calligraphical Identity", also über das Schreiben im öffentlichen Raum. Sachlich und unpolemisch wird hier Historisches und Gegenwärtiges miteinander in Beziehung gebracht und dies durchaus auch für den kritischen Erstleser nachvollziehbar und verständlich. Ein wichtiger Seitenblick auf Werbung im öffentlichen Raum, deren Deutung im Hinblick auf Graffiti und daraus erwachsende spannende Konstellationen und Urteile geben dem Beitrag das gewisse Etwas, das ihn über den Durchschnitt ähnlicher Themenabhandlungen erhebt. Das macht nicht nur Spaß zu Lesen, es bildet und informiert über Hintergründe und es entlässt den Leser abschließend nicht in die Unbeteiligtheit. Klasse! Ein wichtiger Bestandteil der Journale waren und sind immer auch Neuvorstellungen und Rezensionen. Hier bekommt der aufmerksame Leser wertvolle Hinweise und einen ersten Eindruck davon, ob sich die vorgestellte Lektüre für ihn als erwerbenswert profilieren könnte. Dass die vorgestellten Neuerscheinungen immer auch einen gewissen Linksdrall aufweisen, liegt sicher zum Teil an der Natur der Sache und an dem, was das Archiv eben so zugeschickt bekommt. Das Verfahren ist für uns CrossOverianer ja nichts Neues. Als kleiner Wermutstropfen erscheint dem Rezensenten der Umstand, dass der Bundesverband Kulturarbeit - unser Trägerverein - nicht in der Liste der Archivmitglieder aufgeführt ist. Und das konträr zur realen Situation. Aber etwas Verbesserungswürdiges muss es ja auch bei einer guten Sache geben ...

Archiv der Jugendkulturen (Hrsg.): Journal der Jugendkulturen No. 10. Verlag Thomas Tilsner 2004, ISSN 1439-4324, Preis: 10 Euro, www.jugendkulturen.de



www.Crossover-agm.de
© by CrossOver