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Christoph Busching: Hand- und Fußbuch des Klavierunterrichts
von *tf anno 2005

Christoph Busching: Hand- und Fußbuch des Klavierunterrichts

Der Autor, als Musikpädagoge in Südostbayern und Oberösterreich tätig, legt mit diesem Büchlein (knapp über 100 Seiten stark) eine Veröffentlichung vor, die sich zum einen auf sein - ebenfalls im Bosse-Verlag erschienenes - Pädagogikkonzept "Prima Vista", zum anderen auf den Leserkreis "Klavierpädagoge" bezieht. Er beleuchtet Anfänger-, Gruppen- und Erwachsenenunterricht in praxisorientierter Perspektive und ehrlicher Art und Weise.
Der Zusammenhang zwischen kognitiven und spielerischen Elementen im Anfängerunterricht wird sehr schön herausgearbeitet, daneben spielen soziale Fragen wie das Verhältnis Lehrer-Schüler-Schülereltern eine wesentliche Rolle. Zu Recht verweist Busching auf die besondere Bedeutung des ersten Unterrichts und dessen Platzierung, die nicht gleichzeitig mit der Einschulung erfolgen sollte. Gut die Darstellung der verschiedenen Reiche, die der Schüler kennen lernen soll: das Reich der Augen (Noten), der Finger (Tasten) und der Ohren (Töne). Als vermisst zu melden ist allerdings eine Darstellung, wie der Schüler die Lockerung der Arme und der Hände erreichen könnte. Hier sollte bei einer nächsten Auflage unbedingt auf die Funktion des Handgelenks verwiesen werden. Im weiteren Verlauf des Buches gibt es dann eine Fülle wertvoller Hinweise zu Übungsstrategien, die Einbeziehung der Eltern und Charakterisierung von Schülertypen. Der Einspruch des Autors gegen das einzelhändige Üben ist allerdings unter Klavierpädagogen ob der ausgeführten Begründung als nicht voll und ganz zustimmungsfähig zu werten. Aber ein Buch von Pädagogen für Pädagogen darf auch ruhig mal zum Widerspruch herausfordern. Und weil wir gerade beim Stichwort "Kritik" sind: ein Plus für die gute Darstellung von gekonnt eingesetzter Kritik als Antrieb für Leistung des Schülers. Ein weiterer Pluspunkt kann für die im Rahmen der spärlichen Seitenzahl so umfassend wie möglich geschriebene Lektüre vergeben werden. So fehlen auch Ausführungen zum Berufsbild des Musikpädagogen - ob an Musikschule oder auf privater Basis - nicht, erläutert Busching in reflektierender Weise das "Burn-Out-Syndrom" und den Umgang damit, bezieht Stellung zum Wettbewerbswesen mit besonderer Beachtung des vierhändigen Klavierspiels und schließt seine Beobachtungen und Hinweise mit Erläuterungen zu Improvisation und Komposition. Fazit: ein sehr ehrlich geschriebenes, authentisches Buch für angehende wie gestandene Klavierpädagogen mit Mehrwert für beide Zielgruppen, nützlichen Praxistipps und klarer, systematischer Darstellungsweise. Empfehlenswert!

Christoph Busching: Hand- und Fußbuch des Klavierunterrichts. Kassel: Gustav Bosse Verlag 2004. ISBN 3-7649-2684-8. www.bosse-verlag.de



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