Peter Buckley (Hrsg.): Rough Guide Rock von CSB anno 2004
Ein Lexikon von Fans für Fans. Die Idee, die diesem über 900 Seiten starken Wälzer zugrunde liegt, ist an für sich nicht schlecht. Über 200 Autoren, die sich größtenteils im Internet zusammenfanden, behandeln im Rough Guide über 1000 Künstler und Bands der Rockgeschichte und halten sich dabei kein bisschen an den typisch (annähernd) objektiv wirkenden Schreibstil gängiger Nachschlagewerke, sondern hier wird frei Schnauze bewertet, gelästert und abgefeiert, was das Zeug hält. Das sollte man unbedingt wissen, bevor man sich auf den "ultimativen Führer zur Rockmusik" einlässt, denn mal pflichtet man dem jeweiligen Autor bedenkenlos bei, mal bringt einen die von der Eigenen kilometerweit abweichende Meinung des Schreiberlings vollkommen auf die Palme. Da stellt sich doch tatsächlich ein gewisser Roger Sabin hin und behauptet allen Ernstes, die beste Maiden-Scheibe der Dickinson-Ära sei die unsägliche "No Prayer For The Dying" und stellt im selben Atemzug die These auf, alle Alben seit Paul Di Annos Weggang seien unkreativ. Nun gut ... Stören sollte man sich an solchen vermeintlichen Fehltritten aber dennoch nicht ernsthaft, schließlich macht das Werk nie den Anspruch auf Wahrheit gültig, sondern spiegelt nur den, eben manchmal schwer nachvollziehbaren, Geschmack der Autoren wieder. Viel mehr habe ich mich über die Lückenhaftigkeit des vermeintlichen Rockführers geärgert. Zwar wird im Titel schon ersichtlich, dass es sich um einen "Rough Guide" handelt und der Fokus vermutlich nicht auf Heavy Metal-Bands liegt (dafür gibt ja schließlich auch eine Menge Lexika), aber dass die Auswahl mit Metallica, Manowar, Slayer, Priest, Motörhead, Queensryche, Iron Maiden, Pantera und Anthrax (!) derartig schmal ausfallen würde, war bei 1000 Bands nicht zu erwarten. Nicht einmal die wegweisenden Progressivhelden Dream Theater (von Spocks Beard ganz zu schweigen) schafften den Einzug in die erlesenen Hallen, was schon enttäuschend ist. Nichtsdestotrotz ist es durchaus ein Vergnügen, sich die teilweise recht unterhaltsamen Artikel zu Gemüte zu führen und nebenbei noch eine Menge über die Geschichte und das Lebensgefühl der großen Rockkoryphäen zu erfahren.
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