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Thomas Bauer (Hrsg.): Zwischen Estland und Malta. Zwölf Autoren erkunden das "neue Europa"
von Kat anno 2004

Thomas Bauer (Hrsg.): Zwischen Estland und Malta. Zwölf Autoren erkunden das 'neue Europa'

Dieses Buch soll dem Leser einen Einblick in die östlichen Länder Europas geben. Denn durch die EU-Osterweiterung sind diese östlich gelegenen Länder auch ein wichtiges Thema für uns, die Westeuropäer und Industriestaatler, und wir können nicht mehr darüber hinwegsehen. Nun sind wir mit diesen Ländern verbunden.
Jeder dieser zwölf Autoren, welche uns diesen Einblick nach Osten geben sollen, hat seinen eigenen Stil, dies zu versuchen. Schließlich hat auch jeder seine eigenen Erfahrungen gemacht, ihre Reisen in diese Länder hatten allesamt verschiedene Wege und Ziele. Und so sind die Erzählungen und Gedichte auch sehr differenziert.
Einige der Autoren, wie Julia Schock oder Christine Gradl, haben ihre Reisen sehr detailliert aufgeschrieben. Diese Reiseberichte erzählen sehr viel über die Landschaften, aber auch die Kulturen der Menschen, die dort leben. Andere Autoren haben sich mehr auf einzelne Städte konzentriert. Juli Zeh schreibt über Lodsch und Tanja Dückers vermittelt mit ihrem Text viele Informationen über Warschau. Und auch Thomas Hürlimanns Geschichte spielt sich in einer Stadt ab, welche dadurch näher beschrieben wird. Stefan Sprenger schreibt von einem Mann, der eine Städtereise gemacht hat. Dabei berichtet er jedoch von Begegnungen mit den Menschen dieser Stadt und seinen Folgen für diesen Mann nach seiner Reise (er schlägt seine, nach Osten stehende, Schlafzimmerwand ein).
Die restlichen Autoren fallen etwas aus dem Rahmen und lassen sich dadurch schwer lesen und verstehen.
Jochen Kelter schreibt über den Präsidenten in Litauen und dessen Tun. Jedoch hat der Autor einen schweren Schreibstil und seine Gedankengänge sind für den unwissenden Leser manchmal nur schwer nachzuvollziehen.
Auch Andreas Noga mit seinen lyrischen Impressionen verlangt viel Zeit und Aufmerksamkeit vom Leser, ebenso wie Ewart Reder. Bei diesen beiden merkt man, dass Lyrik die Gefühle und vor allem Gedanken eines Autors ausdrücken soll, die jedoch nicht jeder Leser versteht.
Jan Decker jedoch scheint absichtlich so zu schreiben, dass ein "normal interessierter" Leser eigentlich keine Chance hat, seinen Text zu verstehen. Dieser Text besteht aus einzelnen Abschnitten. Jedoch findet man nirgends ein Satzzeichen, es gibt keine Groß- und Kleinschreibung und ein vollkommenes fortlaufendes Lesen ist fast nicht möglich, da der Autor viele Gedankensprünge macht. Nur bei sehr konzentriertem Lesen kann man dem Faden folgen, was allerdings sehr anstrengend ist und eine hohe Aufmerksamkeit verlangt, die nicht jeder Leser aufweisen kann oder will.
Das Fazit fällt daher nicht nur positiv aus. Das Buch ist weniger geeignet für Leser, die gerne übersichtliche Informationen über Kultur und Landschaft der Oststaaten bekommen wollen. Dafür dient ein Reiseführer besser, auch wenn er sehr unpersönlich ist.
Nein, dieses Buch verlangt aufmerksame Leser, die sich viel Zeit nehmen und bereit sind, die Erzählungen mehr als einmal durchzulesen. Diese Leser sollten jedoch sehr offen sein und sich in die Gedanken der Autoren hineinfitzen können.
Alles in allem ist dieses Buch nicht uninteressant, allerdings geht es eher um die einzelnen Autoren als um das Gebiet zwischen Estland und Malta.

Thomas Bauer (Hrsg.): Zwischen Estland und Malta. Zwölf Autoren erkunden das "neue Europa". Schweinfurt: Wiesenburg Verlag 2004. 210 Seiten. ISBN 3-937101-09-8. 22,80 Euro. www.wiesenburgverlag.de






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